Auch Kickl ist kein Straßenfeger

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ZAHLEN ZUM TAG. Und Babler profitiert davon, neu zu sein: Zuseherinnen und Zuseher bei den ORF-Sommergesprächen.

ORF-Sommergespräche sind noch immer ein Ereignis: Innenpolitisch ist ansonsten nicht viel los zu dieser Jahreszeit, hier aber sind Interessierte dabei. Wobei: Im Vergleich zum Vorjahr sind es heuer weniger. Extrem: Bei Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler gab es am 14. August, einem Fenstertag, um ein Drittel weniger Zuseherinnen und Zuseher. Im Durchschnitt handelte es sich nach Angaben des ORF um gerade einmal 424.000.

Bei Beate Meinl-Reisinger (Neos) hatte es in der Woche davor ebenfalls einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr gegeben. Um etwa ein Sechstel nämlich auf knapp 500.000. Bei Freiheitlichen-Obmann Herbert Kickl waren es am 21. August mit 715.000 um gut ein Zehntel weniger.

Das zeigt, dass auch Kickl, immerhin Vorsitzender der seit Monaten in Umfragen führenden Partei, kein Straßenfeger ist. Was nicht neu ist: Seine Persönlichkeitswerte sind generell sehr bescheiden. Bei einer Kanzlerdirektwahl würde er laut „profil“-Erhebung vom Juni auf 21 Prozent kommen und gegenüber dem OGM-Institut haben vor dem Sommer nur 27 Prozent angegeben, ihm zu vertrauen (70 Prozent misstrauen ihm). Mit einem Satz: Es ist nicht so, dass das Volk, um es in seinen Worten zu formulieren, ihn haben möchte, sondern dass er sich für einen Teil der Wählerschaft allenfalls anbietet, ein Zeichen gegen andere zu setzen.

Zurück zum diesjährigen Sommergespräch: Zur Spitze hatte Kickl heuer 848.000 Zuseherinnen und Zuseher. Auch das sind zwar deutlich weniger als im Vorjahr, aber eben wesentlich mehr als im Durchschnitt (715.000). Viele sind offenbar also nur vorübergehend dabeigeblieben

Bei SPÖ-Chef Andreas Babler war es anders: Er hatte im Maximum nur 771.000 Zuseherinnen und Zuseher, im Schnitt aber 743.000. Damit übertraf er sogar Kickl. Möglicherweise profitierte er davon, neu zu sein. Andererseits aber konnte er durch seine Antworten auf die Fragen von Susanne Schnabl das Interesse sehr vieler Menschen halten.

In der kommenden Woche werden die Sommergespräche 2023 mit Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer abgeschlossen. Er hatte im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 750.000 Zuseherinnen und Zuseher. Babler-Vorgängerin Pamela-Rendi-Wagner war damals mit 756.000 auf etwas mehr gekommen als dieser nun.

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