Inserate: Wien schließt zu Regierung auf

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BERICHT. Gesamtvolumen der Stadt ist im vergangenen Jahr auf über 25 Millionen Euro gestiegen.

Die Ausgaben der Stadt Wien für meldepflichtige Inserate waren im vergangenen Jahr wieder einmal fast so hoch wie jene der gesamten Bundesregierung: Sie beliefen sich auf 25,32 Millionen Euro. Bei der Regierung handelte es sich um 27,92 Millionen Euro. Zuletzt war die Differenz 2019 kleiner gewesen, als die Regierung vorübergehend durch ein ExpertInnenkabinett gebildet wurde, das Informationstätigkeiten auf das Notwendigste reduzierte. 2020 und 2021 wendete die Regierung in der Coronakrise vorübergehend mehr als 45 Millionen Euro auf. Bei der Stadt Wien handelte es sich jeweils um 24,19 Millionen Euro.

Mehrere Zeitungen, für die Wien das Hauptverbreitungsgebiet ist, erhalten von der Stadt mehr für Inserate als von der Bundesregierung (siehe nachfolgende Grafik). Bei der Gratiszeitung „Heute“, die größte Empfängerin ist, handelte es sich im vergangenen Jahr um 2,75 Millionen Euro, bei der „Kronen Zeitung“ um 2,22 Millionen. „Der Standard“ folgte mit zwei Millionen. In seinem Fall kamen von der Regierung „nur“ 557.000 Euro. Beim „Kurier“ und bei der „Presse“ flossen von der Stadt ebenfalls deutlich mehr als vom Kabinett von Karl Nehammer (ÖVP).

Schaut man sich auf Basis der „Media-Analyse 2021/22“ das Volumen pro LeserIn an, kommt man im Falle der Stadt Wien zu folgendem Ergebnis: Die Qualitätszeitungen „Standard“ und „Presse“ schneiden mit mehr als zehn Euro besser ab als der Boulevard, bei dem es 7,44 Euro („Kronen Zeitung“) bis 8,59 Euro („Heute“) sind.

Für österreichische Medien sind öffentliche Inserate viel wichtiger als Förderungen, die auf gesetzlicher Grundlage mit klaren Zielen vergeben werden. Bei Inseraten gibt es erhebliche Spielräume. Doch nicht nur das macht die Sache problematisch: Es gehen Abhängigkeitsverhältnisse damit einher, die in einem Spannungsverhältnis zu journalistischer Unabhängigkeit stehen. Außerdem: Sachlich notwendigen Informationsbedarf durch staatliche Stellen kann und wird es immer geben. In kaum einer anderen Demokratie weltweit wird das aber so exzessiv ausgelegt.

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