Hauptsache, die EU ist schuld

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ZAHLEN ZUM TAG. Bundeskanzler Nehammer macht es sich zu einfach, wenn er Brüssel für den Einbruch bei den Wohnkrediten verantwortlich macht.

Für eine Partei wie die ÖVP, die bürgerlich sein möchte, ist es natürlich ein Problem, wenn es für immer mehr Menschen unmöglich wird, Eigentum zu bilden. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) meinte in seiner „Rede zur Zukunft der Nation“, es gebe nur drei Möglichkeiten dazu: Erbschaft, Lottogewinn – oder Kredit. Wobei das Problem bei den Krediten sei, dass die Finanzmarktaufsicht aufgrund von EU-Vorgaben die Finanzierungsrichtlinie verschärft habe.

Tatsächlich müssen seit vergangenem August mindestens 20 Prozent Eigenmittel vorliegen, dürfen monatliche Raten höchstens 40 Prozent des Haushaltseinkommens und die Laufzeit nicht mehr als 35 Jahre ausmachen. Experten wie Michael Klien vom WIFO finden das vernünftig.

Und tatsächlich ist es parallel mit Inkrafttreten der entsprechenden Verordnung zu einem Einbruch bei den Wohnkreditvergaben gekommen. Gegenüber 2021 ist das Volumen zuletzt auf weniger als die Hälfte eingebrochen.

Allein: Auch in Deutschland, wo es im vergangenen Jahr zu keiner Veränderung gekommen ist, ist das Volumen eingebrochen. Siehe Grafik. Hauptursache dürfte laut Klien sein, dass Wohnen für viele ganz einfach unfinanzierbar geworden ist. Genauer: Nachdem Immobilienpreise bereits sehr stark gestiegen sind, haben sich die Zinsen vervielfacht. Laut deutscher Bundesbank kam es zu einer Verdreifachung des Effektivzinssatzes allein von Jänner 2022 bis Jänner 2023. Das macht einen entscheidenden Unterschied; und damit hat die EU nicht zu tun.

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