BERICHT. Die SPÖ, die in Graz auch schon mehr als 50 Prozent hielt, hat gerade bei der siebten Gemeinderatswahl in Folge verloren.
Wahlergebnisse werden in der Regel am vorangegangenen Urnengang gemessen (oder überhaupt nur an den jüngsten Umfragewerten). Größere Trends zeigen sich jedoch erst, wenn man länger zurückschaut. Beispiel Graz: Ab 1945 war über Jahrzehnte hinweg die SPÖ Nummer eins in der zweitgrößten Stadt Österreichs. Zweimal (1945 und 1968) kam sie bei Gemeinderatswahlen sogar auf mehr als 50 Prozent. Zuletzt, am 26. September 2021, erreichte sie nicht einmal mehr ein Fünftel davon: 9,5 Prozent.
Seit 1968 gab es elf Gemeinderatswahlen in Graz. Neun Mal mussten die Sozialdemokraten Stimmenverluste (in Prozent) hinnehmen. Zweimal (1983 und 1988) legten sie, bei etwas mehr als 40 Prozent liegend, leicht zu. Seit 1993 geht es nur noch bergab.
Schaut man sich die Entwicklungen der anderen Parteien an, fällt auf, dass sie bei den Kommunisten am konstantesten sind. Die Kommunisten sind nicht von gestern auf heute groß geworden. Nicht erst unter der nunmehrigen Vorsitzenden Elke Kahr, sondern schon unter ihrem Vorgänger Ernest Kaltenegger.
1983 ging die KPÖ mit gerade einmal 1,8 Prozent aus einer Gemeinderatswahl hervor. Seither hat sie bei sieben von acht Urnengängen gewonnen und nur einmal verloren. Das aber stark: 2008 stürzte sie von 20,8 auf 11,2 Prozent ab. Kaltenegger war zuvor von der Kommunal- in die Landespolitik gewechselt, Elke Kahr erstmals angetreten. Erst 2017 gelang es ihr, mit 20,3 Prozent wieder an alte Zeiten anzuschließen. Jetzt konnte sie die Partei – mit den erwähnten 28,8 Prozent – weit darüber hinausführen.
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