Schmid ist kein Opfer

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KOMMENTAR. … sondern Teil eines parteipolitischen Machtapparats, der zum Glück an seine Grenzen stößt.

Über „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon kann man sich immer wieder wundern. Aktuell beispielsweise über ihren Versuch, Thomas Schmid, vor allem auch zum Opfer einer „Menschenhatz“ zu erklären, die ihm noch dazu „aufgrund seiner sexuellen Orientierung“ gegolten habe. Das ist absurd, um nicht zu sagen widerlich, aber durchschaubar: Es entspricht türkisen Bemühungen einer hysterischen Ablenkung von dem, was ist.

Thomas Schmid ist Teil eines parteipolitischen Machtapparats: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat ihm einst ausdrücklich versichert, dass er eh alles bekomme, was er wolle. Sein Ziel war es, ÖBAG-Vorstand zu werden. Dazu hat er sich auch einen passenden Aufsichtsrat zusammengestellt; dieser dufte ihn schließlich auswählen. Zitat Kurz: „Du Aufsichtsratssammler.“

Öffentlich und relevant sind nicht private Chat-Nachrichten, sondern Botschaften, die schier unerträglich viel über Abgründe von allgemeiner Bedeutung aussagen; bzw. darüber, wie man mit öffentlichem Eigentum umgeht; wie wenig sachliche Kriterien wie berufliche Qualifikation gelten; und wie der Souverän gesehen wird – als „Pöbel“.

Dass Schmid nicht erst im März 2022, sondern sofort gehen muss, ist auch eine Message für Sebastian Kurz: All die rein parteipolitischen Machenschaften sind an ihre Grenzen gestoßen. Wenn er nicht aufhört, nicht nur von ihrer Überwindung zu reden, sondern beginnt, auch danach zu handeln, wird er kaum Langzeitkanzler werden können.

Andererseits sollte man seine Lernfähigkeit nicht unterschätzen: Auch Christine Aschbacher war Teil seines bisherigen Systems. Wichtiger als Kompetenz war bedingungslose Loyalität. Infolge einer Plagiatsaffäre musste sie gehen. Zum Nachfolger machte Kurz keine ähnlich gestrickte Person, sondern Ex-IHS-Chef Martin Kocher, der als Arbeitsminister zumindest fachlich qualifiziert ist.

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