Türkis-grün-pinkes Wohlstandsproblem

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ANALYSE. Versucht man das Wahlverhalten nach sozioökonomischen Kriterien zu erahnen, stößt man nicht nur in Innsbruck, sondern auch in Salzburg auf ein paar Phänomene.

Die Stadt Innsbruck hat das Ergebnis der Gemeinderatswahl – wie hier berichtet – nach sozioökonomischen Kriterien aufgeschlüsselt. Genauer: Eine Annäherung über Wohnbezirke versucht. Vergleichbares liegt für die Stadt Salzburg, wo im März gewählt wurde, nicht vor. Der Mathematiker Erich Neuwirth hat in einer Analyse aber die Bezirke nach sozioökonomischen Kriterien gegliedert; und zwar in „minder privilegierte“, „mittlere“ und „wohlhabende“. Fasst man die Stimmen (ohne Wahlkarten) in Anlehnung daran zusammen, stößt man auf ein paar spannende Phänomene.

Erstens: ÖVP, Grüne und Neos haben in der Festspielstaat – und möglicherweise auch darüber hinaus – ein gewisses Wohlstandsproblem: Wo minder privilegierte Menschen leben, also Männer und Frauen mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen etwa, schneiden sie (noch) viel schlechter ab.

In Salzburg sind laut Neuwirth die Wahlbezirke Elisabeth-Vorstadt, Itzling-Kasern-Sam und Lehen minder privilegiert. Hier war der Stimmenanteil von ÖVP und Grünen um ein Drittel kleiner als stadtweit und vor allem auch in den wohlhabenden Wahlbezirken, zu denen Neuwirth Aigen-Abfalter-Glas, Gneis-Leopoldskron-Morzg-Moos, Maxglan-Aiglhof und Parsch zählt. Ähnlich verhielt es sich bei den Neos: Vier Prozent in wohlhabenden Gegenden standen in ihrem Fall zwei in minder privilegierten gegenüber.

Zweitens: Freiheitliche konnten in Salzburg im Unterschied zu Innsbruck nicht einmal in minder privilegierten oder sogenannten Arbeiterbezirken groß punkten. Das könnte hier mit der Stärke der Sozialdemokraten und mehr noch jener der Kommunisten zu tun haben. Sie kamen in diesen Bezirken zusammen auf 59 Prozent. Wobei den Sozialdemokraten gerade auch hier die Konkurrenz durch Kay-Michael Dankl zu schaffen machte. Dessen KPÖ plus ist in Elisabeth-Vorstadt mit 31 Prozent sogar auf Platz eins gekommen, während die SPÖ hier vier Punkte auf rund 30 Prozent abgeben musste.

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