Strache und die blassen Männer

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ZAHLEN ZUM TAG. Der ehemalige FPÖ-Chef macht noch immer mehr von sich reden als Hofer und Kickl.

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wird wohl für „Die Allianz für Österreich“ (DAÖ) in die Wiener Gemeinderatswahl ziehen, die spätestens im Herbst stattfinden wird. In einem Facebook-Posting meint er, dass es eine starke „H.-C.-Strache-Liste für Wien“ brauche. Nachsatz: 15 Prozent wären erreichbar.

Bestätigt fühlt sich der 50-Jährige ganz offensichtlich durch eine aktuelle Umfrage der Tageszeitung „Österreich“, die er allerdings nur zum Teil zur Illustration hinzufügte: Zu sehen sind bescheidene acht Prozent für die FPÖ. Zum Vergleich: 2015 hat sie unter seiner Führung 31 Prozent erreicht. Nicht zu sehen in Straches Darstellung ist der DAÖ-Wert von sechs Prozent. Das ist einerseits zwar weit vom 15 Prozent-Ziel entfernt, das er ausgegeben hat, andererseits aber eben sehr nah an den acht Prozent der FPÖ dran.

Die Freiheitlichen haben ein Riesenproblem. Wo soll man anfangen? Ihre Mitte-Rechts-Politik in Migrationsfragen wird von Sebastian Kurz glaubhaft fortgesetzt. Erst am Wochenende verkündete sein Außenminister Alexander Schallenberg beispielsweise, dass Österreich auch unter Türkis-Grün nicht dem UN-Migrationspakt beitreten werde.

Daneben mangelt es den Freiheitlichen ganz offensichtlich an geeignetem Personal, eigenständige Politik zu kommunizieren. In Wien verwundern die acht Prozent für sie insofern nicht, als sie mit Dominik Nepp einen Obmann haben, der einer breiteren Öffentlichkeit allenfalls nur als langjähriger Gefolgsmann von Strache bekannt ist.

Auf Bundesebene ist Pateichef Norbert Hofer gerade mit seinen Bemühungen gescheitert, die FPÖ doch wieder in die Regierung zu bringen. Darauf hatte er sich in den vergangenen Monaten konzentriert. Scharfe Oppositionspolitik wird ausschließlich von Klubobmann Herbert Kickl betrieben. Doch auch er steht noch im Schatten von Strache.

Wie groß die Bedeutung von Strache nach wie vor ist, verdeutlicht eine Google Trends-Auswertung der Suchanfragen seit 1. Dezember: Für Strache interessierten sich demnach durchwegs mehr Österreicherinnen und Österreicher als für Kickl, geschweige denn Hofer (siehe Grafik). Die vielen Anfragen für Strache werden naturgemäß nicht nur von Fans kommen, die er noch hat. Frei nach der Devise „Besser eine schlechte Nachrede als gar keine“ kann ihm das jedoch egal sein: Er ist im Gespräch geblieben.

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