ZAHLEN ZUM TAG. Laut Transparenzdatenbank durfte etwa auch die Fachgruppe Chemie in der „Vorarlberger Wirtschaft“ werben.
Transparenz auf Österreichisch bedeutet dies: Parteimedien müssen Inserate unter 3500 Euro nicht veröffentlichen und Einrichtungen, die der Rechnungshofkontrolle unterliegen, müssen keine melden, die pro Quartal und Medien bis zu 5000 Euro ausmachen. Das Ergebnis ist eine erhebliche Informationslücke.
Beziehungsweise nur ein kleiner Teil, der bekannt wird: Auf Basis der Anzeigentarife und der abgedruckten Inserate ergibt sich für die „Vorarlberger Wirtschaft“, einer Zeitschrift des ÖVP-Wirtschaftsbundes, die eine Auflage von 20.000 Exemplaren haben soll, ein jährliches Volumen, das in die Million geht. Ein Teil davon kommt von Einrichtungen, die unter den erwähnten Umständen eben meldepflichtig sind.
Von Mitte 2012 bis Ende 2021 waren das laut medien-transparenz.at insbesondere die Vorarlberger Hypobank, die mehrheitlich im Eigentum des ÖVP-geführten Landes steht. Genauer: Summa summarum handelte es sich um 219.000 Euro. Weitere 87.820 kamen von der Wirtschaftskammer Vorarlberg (Präsident: Wirtschaftsbundobmann Hans-Peter Metzler), 38.523.20 Euro von der Wirtschaftskammer Österreich.
Über die 5000 Euro-Quartalsgerne schaffte es auch die Fachgruppe der chemischen Gewerbe, Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger. Und zwar mit 13.250 Euro. Zuletzt hat ein ehemaliger Vizechef der Tischler-Innung berichtet, gedrängt worden zu sein, ebenfalls zu inserieren. Aus seiner Sicht sei es um Parteienfinanzierung gegangen. Entsprechende Inserate blieben aber unter der 5000 Euro Quartalsgrenze, schafften es jedenfalls nicht in die Transparenzdatenbank.
Dort sind für all die Jahre für die „Vorarlberger Wirtschaft“ zudem zu finden die Vorarlberger Kraftwerke AG (13.200 Euro), die Vorarlberger Energienetze GmbH (72000 Euro) und der Verkehrsverbund Vorarlberg (6300 Euro).
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