BERICHT. Werbeschaltung des Glücksspielkonzerns „Novomatic“ hatte den Slogan „Winning together“ – und bildete eher eine Ausnahme.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) ist nicht erfreut darüber, dass er als Präsident des niederösterreichischen „Alois Mock Instituts“ in die Casions-Affäre hineingezogen worden ist. Und zwar aufgrund von Inseraten, die der Glücksspielkonzern Novomatic in der Institutszeitschrift „Report“ geschaltet habe. Andererseits: Geht’s hier um persönliche Befindlichkeiten? Und überhaupt: Ein Blick in die Zeitschrift zeugt eher auch von einer bekannten, politischen Inseratenunkultur.
„Es gibt auch den Vorwurf, Sie hätten eine Nähe zu Novomatic über das Alois-Mock-Institut via Inserate …“, ließ die „Kronen Zeitung“ Wolfgang Sobotka in einem Interview wissen. Antwort: „Das ärgert mich besonders. Irgendwo musste ich von „üppigen Inseraten“ lesen. 2019 haben wir zweimal 2500 Euro erhalten. Darüber können andere Vereine im parteinahen Umfeld nur müde lächeln.“ Andererseits: Viele Vereine im nicht-parteinahmen Umfeld würden jubeln.
Wie auch immer: dieSubstanz.at hat die sechs verfügbaren „Report“-Ausgaben, die 2019 und 2020 erschienen sind, durchgeblättert. Ergebnis: Von 15 erkennbaren Inseraten kamen mehr als zwei Drittel vom Land Niederösterreich oder Einrichtungen, die im Einflussbereich des Landes stehen: Zwei von der Landesbank Hypo NÖ, vier vom Energieversorger EVN und insgesamt fünf von den Landeskliniken, der Landesgesundheitsagentur und einer Wohnbauhotline des Landes. Daneben gab es noch je eines von der Erste Bank, dem Baukonzern Porr, Raiffeisen – und dem Glücksspielkonzern Novomatic. Slogan: „Winning together“.
Novomatic war so gesehen ein eher ungewöhnlicher Inserent. Aber das ist eine Wertung, die für sich genommen nichts zu bedeuten hat: Der Konzern kann inserieren, wo er will. Bemerkenswert ist viel mehr, dass die Summe der Werbeschaltungen eine bekannte Inseratenunkultur bestätigt: Einrichtungen aus dem Einflussbereich der Politik inserieren bei Organisationen, die dieser Politik personell nahestehen oder gar übereinstimmen.
Präsident des Mock-Instituts ist wie erwähnt Sobotka, seines Zeichens auch Landesobmann des nö. ÖÖAB, im Vorstand sitzen unter anderem der Direkter des niederösterreichischen Landtags, Thomas Obernosterer und die Landesgeschäfsführerin des ÖAAB, ÖVP-Bundesrätin Sandra Kern.
dieSubstanz.at spricht Sie an? Unterstützen Sie dieSubstanz.at >