Kerns Welt, Doskozils Welt

ZAHLEN ZUM TAG. Der Bundes- und der Landespolitiker sind mit sehr unterschiedlichen Wählern konfrontiert. 

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ZAHLEN ZUM TAG. Der Bundes- und der Landespolitiker sind mit sehr unterschiedlichen Wählern konfrontiert.

Hans Peter Doskozil, ehemaliger Verteidigungsminister und demnächst wohl Landeshauptmann und SPÖ-Vorsitzender im Burgenland, hat die Panik erfasst: Die programmatische Ausrichtung, die Christian Kern für die Bundespartei vornimmt, könnte seines Erachtens in Richtung „grün-linke Fundi-Politik“ gehen: „Da schaffen wir uns selbst ab“, warnt er.

Über die Aussage ist viel gesagt, gestritten und geschrieben worden. Ein Hintergrund macht Doskozils Standpunkt zumindest ein bisschen nachvollziehbar: Der 48-Jährige muss sich im Burgenland behaupten – und das ist eine ganz andere Wählerwelt, als sie Christian Kern als Bundespolitiker hat.

„Grün-links“, wie viel auch immer, ist im Burgenland weniger erfolgversprechend. 2015 kamen die Grünen bei der Landtagswahl auf 6,4 Prozent, bei der Nationalratswahl reichte es überhaupt nur für zwei Prozent – bundesweit waren es zumindest 3,8. Extrem auch die Unterschiede bei der Bundespräsidenten-Kür 2016: Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen erreichte summa summarum 54 Prozent, im Burgenland hingegen nur 42 Prozent. Dort schnitt der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer, ein Burgenländer, mit 58 Prozent deutlich besser ab.

Linke Wählergruppen sind eher in den Städten anzutreffen. Und das Burgenland ist sehr, sehr ländlich: Es gibt keine Gemeinde mit mehr als 50.000 Einwohnern. Österreichweit lebt jedoch jeder Dritte in einer solchen Ort.

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