ANALYSE. Die Bundespräsidenten-Wahl hat’s bestätigt: Der burgenländische Landeshauptmann fungiert als Türöffner zu den Freiheitlichen.
Nach der Bundespräsidenten-Wahl hat der burgenländische Landeshauptmann und SPÖ-Vorsitzende Hans Niessl Alexander Van der Bellen immerhin gratuliert: Er werde ein guter Bundespräsident sein, zeigte sich Niessl überzeugt, um ihn sogleich an „die Sorgen“ seiner Mitbewohner zu erinnern – „die hohe Arbeitslosigkeit, , die steigende Schlepperkriminalität, die notwendigen Grenzkontrollen und den Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping“.
Vor einem Monat noch hatte sich der Landeshauptmann geweigert, eine Wahlempfehlung abzugeben. Und zwar mit dem Hinweis auf das „hohe Gut Wahlgeheimnis“. Wenig verwunderlich, dass nicht wenige Burgendländer das als Ermunterung betrachteten, dem freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer ihre Stimme zu geben. Als Türöffner zu dessen Partei macht sich Niessl schließlich schon seit einem Jahr nützlich.
In Frauenkirchen, dem Heimatort von Hans Niessl, erreichte Norbert Hofer 65,2 Prozent.
Die rot-blaue Koalition auf Landesebene signalisiert in gewisser Weise auch: Man muss sich nicht voreinander fürchten; man gehört in gewisser Weise zusammen. Wobei dies verstärkt wird, indem freiheitliche Politik betrieben wird: „Sicherheit, Grenzschutz, Sicherheit“, lauten die Prioritäten – mit der verhängnisvollen Wirkung, dass die Bewohner ausgerechnet des Landes mit der geringsten Kriminalität und dem niedrigsten Ausländeranteil im größten Maße beunruhigt sein müssen.
Da ist es denn auch naheliegend, dass es viele gleich zu Freiheitlichen zieht, die die Dinge schon immer direkt angesprochen haben und dies auch weiterhin am Deutlichsten tun: Bei der Bundespräsidenten-Wahl gelang Norbert Hofer im Burgenland mit 61,4 Prozent jedenfalls sein bestes Ergebnis, wobei er in Frauenkirchen, dem Heimatort von Hans Niessl, sogar 65,2 Prozent zusammenbrachte.