ZAHLEN ZUM TAG. Medienpolitik auf Österreichisch: Wer von der staatlichen „Vertriebsförderung für Wochenzeitungen“ profitiert.
Im Buch „Näher als erlaubt – Wie sich Politik mit Steuergeld Medien kauft“ hat News-Journalist Andreas Wetz nicht nur Inserate unter die Lupe genommen, sondern auch Förderungen. Wobei er bei der Presseförderung bemerkenswerte Empfängergruppen ausgemacht hat.
Der mit Abstand größte Teil der Vertriebsförderung für Wochenzeitungen in den Jahren 2004 bis 2020 floss laut Wetz an römisch-katholische Diözesen für die Kirchenzeitungen. Es handelte es sich um 12,50 Millionen Euro. Platz zwei habe der ÖVP-Bauernbund mit 3,32 Millionen Euro für „Bauernzeitung“ und „Neues Land“ erreicht. Die Verlagsgruppen News (VGN) sei mit 3,23 Millionen Euro gefolgt (für „News, „Trend“ und „TV-Media“). Überwiegend Kirche (Diözese St. Pölten) ist auch das NÖ Pressehaus, zu dem die „Niederösterreichischen Nachrichten“ (NÖN) und die „Burgenländische Volkszeitung“ (BVZ) gehören (2,43 Millionen Euro).
Im vergangenen Jahr wurden unter dem Titel „Vertriebsförderung für Wochenzeitungen“ 1,79 Millionen Euro ausgeschüttet. Pro Titel gab es bis zu 99.505 Euro. Zwischen 50.789 Euro und dieser Höhe lagen die Zeitungen der neun Diözesen. Darüber hinaus profitierten nicht nur bekannte, politische sowie unabhängige Zeitschriften und Magazine wie Profil, Falter und News davon. Die Maximalsumme wurde auch für die erwähnte „Bauernzeitung“ und – mit 93.764 Euro – fast so viel für „Neues Land“ gewährt.
Die Raiffeisen Media GmbH erhielt wiederum 86.109,90 Euro für die „Raiffeisenzeitung“. Außerdem findet sich in den Daten der zuständigen rtr-Behörde ein blauer Cluster: Der FPÖ wurden 47.679 Euro für die „Neue Freie Zeitung“ überwiesen. Ideologisch nicht weit davon entfernt sind zudem „Zur Zeit“ (43.533 Euro) und der „Wochenblick“, der von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern mit 11.721 Euro gestärkt werden musste.
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