Nachmittagsbetreuung blieb die Ausnahme

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ZAHLEN ZUM TAG. Nur wenige VolksschülerInnen haben einen Platz. In Oberösterreich und Tirol handelt es sich gar nur um 14, 15 Prozent.

Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich nicht einmal entschuldigt dafür, vor fünf Jahren gegen Nachmittagsbetreuung für Kinder mobilisiert zu haben. Laut den Chats, die zuletzt veröffentlicht worden sind, fand er es gar nicht gut, dass Christian Kern (SPÖ) und Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ganze 1,2 Milliarden Euro dafür bereitstellen wollten. Wobei es ihm nicht um das Kinderwohl ging, sondern darum, dass die beiden keinen Erfolg erzielen können, auf dass er selbst besser strahlen kann; dafür hat er Nachteile für Kinder, aber auch Eltern (= eingeschränkte Erwerbsmöglichkeiten) in Kauf genommen: „Wie kannst Du das aufhalten?“, schrieb er seinem Freund und Mitstreiter Thomas Schmid folglich. Dieser bot an, ein Bundesland aufzuhetzen, was Kurz gefiel. Letztlich ist es nicht zum geplanten Ausbau gekommen.

Heute ist messbar, dass Kurz solche Nachrichten nicht nur „in der Emotion und der Hitze des Gefechts“ formuliert hat, wie er behauptet. Abgesehen davon, dass man sich die Frage stellen könnte, welchen Grund er dafür gehabt haben sollte, auszuzucken, war er doch „nur“ Außenminister: Nachmittagsbetreuung für Volksschülerinnen und Volksschüler ist eher die Ausnahme geblieben. Kurz hat also auch darauf verzichtet, sich wenigstens später, nach Emotion und Hitze des Gefechts, darum zu kümmern.

Das zeigen Daten der Statistik Austria für das Schuljahr 2019/20. Österreichweit hatten damals nur 27,9 Prozent eine Nachmittagsbetreuung. Wobei die Unterschiede nach Bundesland extrem sind: In Oberösterreich handelte es um 14,3, in Tirol um 14,7 Prozent. Auf der anderen Seite waren es im Burgenland mit 47,1 und in Wien mit 47,3 Prozent am meisten – viel mehr zwar, aber auch eine Minderheit.

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