BERICHT. Keine andere Partei hat einen so konstant hohen Stammwähleranteil wie die Volkspartei.
Für die niederösterreichische Volkspartei sind die Aussichten auf die Landtagswahl am 29. Jänner übel: Mit Verlusten ist zu rechnen. 2018 ist die Partei von Johanna Mikl-Leitner auf fast 50 Prozent gekommen. Diesmal ist nicht nur die absolute Mehrheit im Landtag, sondern auch in der Landesregierung gefährdet.
Gerade die niederösterreichische ÖVP hat aber eine besondere Stärke. In den vergangenen Jahren bewies sie enorme Mobilisierungskraft. Sie setzte Millionen ein und überschritt zuletzt etwa auch die Wahlkampfkostenobergrenze von sechs Millionen Euro (obwohl diese pro Wähler viermal größer ist als bei Nationalratswahlen). Ihre Bünde und Funktionäre sind flächendeckend präsent, ob im Industrie- oder im Waldviertel.
Bei den vergangenen vier Landtagswahlen schaffte es die ÖVP, mindestens 83 und bis zu 91 Prozent ihrer Wähler von der vorhergehenden Wahl zu halten. Anders ausgedrückt: Sie hat ungewöhnlich treue Wähler. Zumindest das könnte ihr diesmal helfen. Sollte es das nicht tun, wäre es eine Zäsur für sie: Es würde eine Niederlage besonders schmerzlich machen für sie.
Bei anderen Parteien sind die Stammwähleranteile in der Regel nicht so hoch, jedenfalls aber nicht so stabil: Bei der SPÖ belief er sich 2003 und 2018 auf mehr als 80 Prozent, 2013 aber auf 70 und 2008 gar nur auf 67 Prozent. Bei den Grünen betrug er rund 50 bis 60 Prozent. Extreme Unterschiede verzeichnete die FPÖ: Beim ihrem Absturz 2008 machte er 16 Prozent aus, 2018 immerhin 71.
All diese Daten stammen aus Wahlanalysen, die das Sozialforschungsinstitut SORA erstellt hat. Für die Neos liegen noch keine vor, sie sind 2018 erstmals angetreten.
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