BERICHT. Deutschland ist das einzige wesentliche Eurozonen-Mitglied, das die „Maastricht“-Marke in absehbarer Zeit wieder erreichen könnte.
Die Wirtschaftskrise Ende der 2000er Jahre hat zu einem deutlichen Anstieg der Verschuldungsquoten fast aller europäischen Staaten geführt. Und zwar weit über die „Maastricht“-Marke von 60 Prozent gemessen am BIP hinaus. Heute ist Deutschland das einige wesentliche Land, das diese Marke in absehbarer Zeit wieder erreichen könnte.
Mit dem Ruf nach zusätzlichen Investitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft hat Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) für Diskussionen gesorgt. Vor allem ÖVP-Vertreter sahen eine Rückkehr zu „altlinker“ Verschuldungspolitik.
Gemessen am BIP sind die Schulden der meisten Staaten bis 2014/2015 gestiegen. Bei den 17 Eurozonen-Mitgliedern zusammengerechnet erreichte die Quote damals ihren vorläufigen Höchststand von 94,4 Prozent. Seither sinken sie nur leicht. Betrachtet man die „Maastricht“-Marke von 60 Prozent als Sollwert, sind sie noch immer um die Hälfte zu hoch. In Österreich, wo sich der Kanzler zuletzt mit 80 Prozent als vorläufigem Zielwert begnügte, werden sie im kommenden Jahr voraussichtlich 83 Prozent betragen.
Die mit Abstand wichtigste Volkswirtschaft Europas, Deutschland, verzeichnet als einzige nennenswerte Überschüsse. Ergebnis: Betrug die Verschuldungsquote 2010 noch 81 Prozent, so könnten es im kommenden Jahr schon nur noch 66,3 Prozent sein.