ZAHLEN ZUM TAG. Auch beim Klimaministerium war im vergangenen Jahr keine Logik erkennbar.
Österreich mag das Land sein, in dem man findet, es sei normal, dass Ministerien mit Steuergeld Inserate schalten, um zu werben oder zu informieren. Abgesehen davon, dass nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Zeitung liest, wäre es wohl besser, damit aufzuhören, stattdessen eine Medienförderung zu erhöhen, die nach nachvollziehbaren Kriterien vergeben wird – und die Haushalte bei Bedarf direkt anzuschreiben.
Zumal bei den Inseraten schlicht Willkür herrscht. Bei der Bundesregierung insgesamt gibt es – wie hier berichtet – eine Boulevardlastigkeit, die auch nicht mit der größeren Reichweite zu erklären sind, über die diese Zeitungen verfügen.
Willkür in die andere oder besser gesagt in gar keine Richtung existiert beim Klimaschutzministerium, dass von der Grünen-Politikerin Leonore Gewessler geführt wird. Hier könnte allenfalls die „Krone“, die mit 22,4 Prozent Reichweite die Zeitung mit den mit Abstand meisten LeserInnen ist, behaupten, nicht entsprechend mehr zu bekommen. Auf sie entfiel bei fast zweieinhalb Mal größerer Reichweite im vergangenen Jahr eine Summe von rund 220.000 Euro bzw. ähnlich viel wie auf „Heute“. Alles in allem spielt Reichweite aber eben keine Rolle (siehe Grafik).
Umgekehrt ist es auch nicht so, dass sonst eine Logik erkennbar wäre, nach der das Ressort Inserate vergibt. Das ist umso bemerkenswerter, als es im vergangenen Jahr das Ministerium mit den größten Ausgaben dafür war: Bei den Bundesländerzeitungen herrschen erhebliche Unterschiede, die Summen reichen hier von jeweils rund 70.000 Euro für die „Salzburger“ und die „Oberösterreichischen Nachrichten“ bis 190.000 für die „Vorarlberger Nachrichten“. „Der Standard“ und „Die Presse“, die dem Qualitätssegment zugeordnet werden, landeten mit 180.000 und 170.000 Euro wiederum innerhalb dieser Bandbreite.