Kickls Welle

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BERICHT. Wer Massen bewegt – und womit. Eine „Google Trends“-Auswertung für die Kanzlerkandidaten sowie für Sebastian Kurz.

So viele Google-Suchanfragen wie Mitte August zu Sebastian Kurz gab es in den vergangenen 30 Tagen zu keinem Kanzlerkandidaten. Gefallen kann das dem 37-Jährigen jedoch ganz und gar nicht: Diese Anfragen standen im Zusammenhang mit der Mitteilung, dass die Anklage gegen ihn wegen mutmaßlicher Falschaussage vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss fix sei. Im Zusammenhang mit dem Film über ihn, der Anfang September in den Kinos anlief und Schlagzeilen machte, gab es keine nennenswerte Häufung an Suchanfragen.

Suchanfragen lassen erahnen, wer womit Massen bewegt. Ob positiv oder negativ beleibt offen. Im Falle von Kurz können die erwähnten Ergebnisse jedoch in Verbindung damit gesehen werden, dass die Kinosäle, in denen der Film über ihn gezeigt wird, dünn besetzt sind. Und dass sich nur verhältnismäßig wenige Menschen ein Comeback wünschen: 18 Prozent wollen laut einer Umfrage, dass er mit einer eigenen Liste bei der kommenden Nationalratswahl antritt.

Auf Google Trends werden Suchanfragen indexiert ausgewiesen. Dem Spitzenwert von 100, den es für Kurz am 18. August zur Anklageerhebung gab, am nächsten kam FPÖ-Chef Herbert Kickl mit rund 90. Und zwar anlässlich des ORF-Sommergesprächs mit ihm in der Woche darauf. SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler erreichte bei „seinem“ Sommergespräch rund 50, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) rund 30.

Wobei man vorsichtig sein muss: Bei Kickl und Babler saßen ähnlich viele Menschen vor dem Fernseher, bei Nehammer waren es weniger. Anders ausgedrückt: Kickl und Babler stießen grundsätzlich auf vergleichbares Interesse. Kickl dürfte aber stärker polarisieren, sprich aufregen.

Das entspricht auch seinem Geschäftsmodell: Der Mann will nicht einer Mehrheit gefallen. Er will gegen Medien auftreten (und verglich daher zum Beispiel den Raum, in dem das Sommergespräch stattfand, gezielt mit einem „Stasi-Verhörzimmer“) sowie als eine Art Anti-Politiker wahrgenommen werden. Dass ihm laut APA/OGM-Index 70 Prozent misstrauen, ärgert ihn vor diesem Hintergrund nicht. Er geht vielmehr davon aus, dass die Wenigen, die ihm vertrauen (27 Prozent), das mit umso größerer Überzeugung tun.

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