Inserate: Kern macht’s wie Faymann

ZAHLEN ZUM TAG. Bundeskanzleramt: Inseratenvolumen für den Boulevard mehr oder weniger unverändert.

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ZAHLEN ZUM TAG. Bundeskanzleramt: Inseratenvolumen für den Boulevard mehr oder weniger unverändert.

In den Boulevardmedien kommt Bundeskanzler SPÖ-Chef Christian Kern gar nicht mehr gut weg. Ganz im Gegensatz zu Außenminister Sebastian Kurz, der als ÖVP-Spitzenkandidat im Hinblick auf die Nationalratswahl auch sein wichtigster Herausforderer ist (um es in Anbetracht der momentanen Umfragewerte sehr vorsichtig zu formulieren). Ungeachtet dessen hat sich das Inseratenvolumen des Bundeskanzleramts für „Kronen Zeitung“, „Österreich“ und „Heute“ gegenüber der Amtszeit von Werner Faymann (SPÖ) kaum verändert, wie ein Blick in die Medientransparenzdatenbank zeigt.

„Wird von den Parteien der Boulevard so lange mit Inserate gefüttert, bis sie endgültig vom Boulevard zum Abschuss freigegeben werden?“ (Michael Sprenger)

„Wird von den Parteien der Boulevard so lange mit Inserate gefüttert, bis sie endgültig vom Boulevard zum Abschuss freigegeben werden?“ Mit dieser Abwandlung eines Zitats schloss Innenpolitikredakteur Michael Sprenger von der Tiroler Tageszeitung im vergangenen Frühjahr eine Rede ab, die er anlässlich der Verleihung des Kurt-Vorhofer-Preises an ihn hielt. Daran fühlt man sich zwangsläuft erinnert, wenn man sich anschaut, wie stark das Bundeskanzleramt, das von Christian Kern geführt wird, Boulevardzeitungen mit Inseraten versorgt, diese sich im redaktionellen Teil aber lang und breit über mehr oder weniger große Probleme und Nicht-Probleme in seiner Wahlkampagne ausbreiten und daneben ziemlich offen zeigen, dass sie von Sebastian Kurz angetan sind.

Zugegeben: Das ist eine Beobachtung. Wissenschaftliche Untersuchungen werden zumindest im Rahmen diverser Masterarbeiten folgen. Es würde jedoch sehr überraschen, kämen diese zu einem anderen Ergebnis.

So oder so fällt auf, dass sich das Inseratenvolumen des Kanzleramts für die Boulevardzeitungen heute kaum von dem der Zeiten unterscheidet, als es noch von Werner Faymann geführt wurde. Und das will etwas heißen, galt das Volumen doch auch in der SPÖ immer als einer der wesentlichen Kritikpunkt an diesem.

Das 1. Quartal 2016 war das letzte, in dem Faymann zur Gänze Kanzler war. Damals betrug das Volumen allein für die „Kronen Zeitung“ knapp 173.000 Euro. Im 3. Quartal 2016, in dem Kern erstmals zur Gänze Kanzler war, betrug es zwar nur 108.000 Euro, in der Folge sollte es aber kräftig steigen (auf 216.000 Euro) und sich zuletzt wiederum auf dem einstigen Niveau einpendeln. Ähnlich verhielt es sich bei „Österreich“ und „Heute“ (siehe Grafik).

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