Flüchtlingswelle! Welche Flüchtlingswelle?

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BERICHT. Im Hinblick auf die Nationalratswahl steigt die Lust, ein altes Thema wieder aufzuwärmen. Allein: Die realen Entwicklungen spielen nicht mit.

„Neue Flüchtlingswelle rollt an“, titelt die Boulevardzeitung „Österreich“ und bestärkt damit die Message von Ex-Kanzer, ÖVP-Chef Sebastian Kurz: Auf der Mittelmeerroute muss man demnach hart bleiben. Und zwar härter als es zum Beispiel der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) möchte. Aufgegriffene Flüchtlinge sind zurückzuweisen, wie Kurz der „Welt am Sonntag“ diktierte. Sie aufzunehmen wäre ganz falsch: „Sie wecken damit nur falsche Hoffnungen und locken damit womöglich unabsichtlich noch mehr Menschen in Gefahr“.

2017 hatte das Thema Kurz zum Wahlerfolg verholfen. Also versucht er es wieder. Allein: Diesmal ist die Sache etwas komplizierter. Zum einen „stört“ das Thema Kimawandel. Zum anderen gibt es weit und breit keine Flüchtlingswelle.

Vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR werden die Bewegungen im gesamten Mittelmeerraum de facto live dokumentiert. Ausgewiesen werden auf einer eigenen Website die Ankünfte sowohl auf dem See- als auch auf dem Landweg von Marokko/Spanien im Westen bis Türkei/Griechenland im Osten.

Wenig überraschend hatte es den absoluten Spitzenwert im Herbst 2015 gegeben. Allein im Oktober gab es damals 222.800 Ankünfte. Im Frühjahr des darauf folgenden Jahres kam es zum Einbruch, im April handelte es sich um knapp 14.000. Die Zahlen von heuer sind noch niedriger. Im April handelte es sich beispielsweise um 5308. Im Juli wurden bisher exakt 292 verzeichnet (Stand: 8. Juli).

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