#bpwahl16 Massives Aufmerksamkeitsdefizit

ANALYSE. Alle reden über die Bundespräsidentenwahl, die Kandidaten haben jedoch nichts davon: Ihnen fällt es zunehmend schwer, überhaupt noch zu den Wählern durchzudringen. Das ist ein demokratiepolitisches Problem.

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ANALYSE. Alle reden über die Bundespräsidentenwahl, die Kandidaten haben jedoch nichts davon: Ihnen fällt es zunehmend schwer, überhaupt noch zu den Wählern durchzudringen. Das ist ein demokratiepolitisches Problem.

Dass die Bundespräsidenten-Stichwahl nicht nur wiederholt wird, sondern der dafür angesetzte Termin auch noch um zwei Monate verschoben worden ist, nehmen die Kandidaten sportlich. Zumindest nach außen hin: Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer wollen weiterkämpfen. Natürlich. Aufgeben können sie nicht gut. Ihr Problem ist aber, dass es für sie zunehmend schwerer wird, überhaupt noch zu den Wählern durchzudringen. 

Nach Hunderten Interviews und Dutzenden TV-Auftritten haben diese genug; auch Plakate kann man kaum noch sehen. Selbst die Polarisierung „Grün“ vs. „Blau“, die im Frühjahr noch für Mobilisierung sorgte, lässt sich nicht ewig aufrecht erhalten; irgendwann sind Emotionen, also Hoffnungen und Ängste, weg.

Auf wie viel bzw. wenig Interesse die Kandidaten in der Bevölkerung stoßen, lässt sich aus einer „Google Trends“-Analyse ableiten. Der Kurvenverlauf bildet die bisherigen Ereignisse ab: Die mit Abstand meisten Suchanfragen gab es bei der ersten Stichwahl Ende Mai; und zwar für den vermeintlichen Bundespräsidenten in spe, Alexander Van der Bellen. Zuvor hatte es drei nennenswerte Spitzen gegeben: Je eine zur Präsentation der Kandidatur von Van der Bellen und Norbert Hofer; sowie eine weitere beim ersten Wahlgang.

Seit der Stichwahl Ende Mai herrscht mehr oder weniger Sommerpause. Ausnahme: Ende Juni, als der Verfassungsgerichtshof diesen Urnengang aufhob, stieg das Interesse für Van der Bellen und Hofer etwas. Zuletzt zog es ebenfalls an – auf ein bemerkenswert niedriges Niveau allerdings, wenn man bedenkt, dass die Wahlwiederholung schon am 2. Oktober angestanden wäre und sich vor Augen führt, dass die beiden Kandidaten im Frühjahr über Monate hinweg viel mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken konnten.

Das zeigt im Übrigen auch, wie schwerwiegend die Folgen des VfGH-Urteils und der Wahlkartenaffäre sind: Es ist kaum noch möglich, einen Wahlkampf zu führen; ein solcher ist aber Voraussetzung für eine vernünftige Wahlentscheidung.

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