#bpwahl16 Filetierte Volkspartei

ANALYSE. Das Wahlverhalten nach Parteianhängern zeigt, wie sehr vor allem der ÖVP eine Spaltung droht. 

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ANALYSE. Das Wahlverhalten nach Parteianhängern zeigt, wie sehr vor allem der ÖVP eine Spaltung droht.

Dass Österreicherinnen und Österreicher, die bei der Nationalratswahl 2013 die Freiheitlichen gewählt haben, bei der Bundespräsidenten-Wahl nahezu geschlossen für Norbert Hofer gestimmt haben, überrascht nicht; genauso wenig wie es das bei den Grünen und Alexander Van der Bellen tut. Etwas bemerkenswerter sind schon die deutlichen Präferenzen von Anhängern der Kleinparteien: 82 Prozent der NEOS-Wähler haben Van der Bellen unterstützt, 82 Prozent der Team-Stronach-Sympathisanten Norbert Hofer. Quelle: SORA/ORF-Wahltagsbefragung.

Das ergibt so weit eine „saubere“ Lagerbildung nach Parteien. Durchkreuzt wird diese allerdings durch die Wähler der ehemaligen Großparteien: 60 Prozent der Sozialdemokraten wählten Van der Bellen, 28 Prozent Hofer. Bei der ÖVP lautet das Verhältnis gar 44 Prozent zu 40 Prozent (auf 100 Prozent Fehlende haben am Sonntag keine Stimme abgegeben).

Das zeigt, wie groß die Zerrissenheit ist, in der sich die SPÖ und viel mehr noch die Volkspartei befindet: Die Präsidentschaftskandidaten haben polarisiert, wie es Politiker in Österreich noch selten zuvor getan haben. In entscheidenden Fragen, wie der Flüchtlings- und der Europapolitik hätten die Gegensätze größer nicht sein können. Und das sind die Themen, die die Massen bewegen, doch vor allem der Volkspartei ist da jegliche Integrationskraft verloren gegangen.

Unter diesen Umständen einen Kurs zu bestimmen, ist für die ÖVP schwer: Tritt sie beispielsweise für einen menschen- und völkerrechtskonformen Umgang mit Flüchtlingen auf, droht sie die eine Hälfte ihrer Anhänger zu verlieren; macht sie dagegen mobil, wie sie es zuletzt eher versucht hat, läuft sie Gefahr, die andere Hälfte zu verlieren.

Die einzige Hoffnung für die Volkspartei ist das zu tun, worum sich Christian Kern als neuer Kanzler und SPÖ-Vorsitzender bemüht: Andere Fragen hervorzuheben, die ebenfalls relevant sind. Kern beispielsweise hat bisher weniger zur Flüchtlingskrise gesagt, mehr aber zur Wirtschaftsflaute und der Notwendigkeit, das Land wieder in Schwung zu bringen. Dem wird kaum jemand widersprechen können.

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