#bpwahl16 Auf die ÖVP-Anhänger kommt’s an

ANALYSE. Bei der Stichwahl im Mai sind nicht nur die meisten Anhänger der Partei zu Hause geblieben. Die 950.000, die ihre Stimme abgaben, zeigten in Summe keine klare Präferenz. 

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ANALYSE. Bei der Stichwahl im Mai sind nicht nur die meisten Anhänger der Partei zu Hause geblieben. Die 950.000, die ihre Stimme abgaben, zeigten in Summe keine klare Präferenz. 

Dass sich im Hinblick auf die Bundespräsidenten-Stichwahl am 4. Dezember sowohl Alexander Van der Bellen (Grüne) als auch Norbert Hofer (FPÖ) ganz besonders aufs bürgerliche Lager konzentrieren, ist gut begründet: Personen, die einst die ÖVP unterstützt haben oder dies nach wie vor tun, werden eine entscheidende Rolle spielen.

Schaut man sich die Analysen an, die das Sozialforschungsinstitut SORA zur Stichwahl im Mai erstellt hat, fällt auf, dass die meisten Wähler nach Parteizugehörigkeit eine klare Präferenz hatten. Wobei sich die Parteizugehörigkeit danach richtet, wer bei der Nationalratswahl 2013 wen gewählt hat. Beispiel: Von 100 Frauen und Männern, die damals die SPÖ gewählt hatten, gaben diesmal 32 Hofer ihre Stimme und 68 Van der Bellen. Bei den Freiheitlichen unterstützten 99 Hofer und nur einer (oder eine) Van der Bellen. Bei den Grünen zwei Hofer und 98 Van der Bellen. Und so weiter und so fort. Nur bei denen, die es vor drei Jahren zur ÖVP gezogen hatte, war die Sache ganz und gar nicht klar; mit 48 Prozent von insgesamt rund 950.000 wählte die eine Hälfte Hofer, mit 52 Prozent die andere Van der Bellen.

Damit könnte die Entscheidung also noch knapper werden als im Frühjahr. 

Bei der nunmehrigen Stichwahl wird es für die Kandidaten schwer werden, den einen oder anderen Bürger umzustimmen. Viel mehr werden sie also weitere Wähler mobilisieren müssen. Auffallend: Von knapp 500.000, die 2013 eine der sechs Parlamentsparteien gewählt hatten, wurde im Mai keine Stimme mehr verzeichnet. Was zum kleineren Teil auf die demographische Entwicklung zurückzuführen ist, zum größeren jedoch schlicht und ergreifend darauf, dass sie diesmal zu Hause geblieben sind.

Geht man nun davon aus, dass sie sich am 4. Dezember nicht nur einen Ruck geben und wählen gehen, sondern dabei so verhalten wie ihre „Parteifreunde“ aus dem Jahr 2013 bei der ersten Stichwahl, werden 257.000 auf Hofer und 241.000 auf Van der Bellen entfallen. Damit könnte die Entscheidung also noch knapper werden als im Frühjahr.

Gut ein Drittel dieser Nichtwähler vom Mai waren vor drei Jahren im Übrigen ÖVP-Wähler, womit es ganz besonders auf ihr Verhalten ankommt.

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