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ANALYSE. Den Erfolg der Politikzerstörer den Armen in die Schuhe zu schieben, greift viel zu kurz. Zu denken geben sollte viel mehr noch das Wahlverhalten der Älteren. 

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ANALYSE. Den Erfolg der Politikzerstörer den Armen in die Schuhe zu schieben, greift viel zu kurz. Zu denken geben sollte viel mehr noch das Wahlverhalten der Älteren. 

Wenn allein die Unter-30-Jährigen das Sagen hätten, sähe die Welt anders aus: In den USA wäre Hillary Clinton mit 55 Prozent der Stimmen zur 45. Präsidentin gewählt worden. Die Briten hätten einen EU-Austritt klar abgelehnt und in Österreich wäre die Wehrpflicht abgeschafft; bei der Volksbefragung vor drei Jahren sprachen sich immerhin zwei Drittel dieser Altersgruppe für ein Berufsheer aus. Die (demokratische) Welt wird aber eben nicht nur von den Jüngeren, sondern allen Erwachsenen regiert. Und daher wird Donald Trump im Weißen Haus einziehen, ebenso wie Großbritannien die Europäische Union verlassen und die Männer in Österreich nach wie vor zum Dienst an der Waffe gerufen sind.

All das muss betont werden, denn gerade nach der US-Wahl und dem Aufstieg der Politikzerstörer auch in Europa greift die Analyse zu kurz, die da nur behauptet, es gebe eine Spaltung zwischen Arm und Reich; bzw. Arbeitslosen und Schlechtverdienern auf der einen und Wohlsituierten auf der anderen Seite. Sehr viel geht es ganz offensichtlich auch um Befindlichkeiten, Ängste und Befürchtungen. Und letztere sind bei Älteren stärker ausgeprägt als bei Jüngeren; wie etwa die Arbeitsmarktklima-Umfragen der oberösterreichischen AK zeigen, sieht die Generation 50+ die Zukunft durchwegs weniger optimistisch.

Das ist eine Riesenherausforderung für die Politik: Armen und Arbeitslosen kann man helfen, indem man etwa Rahmenbedingungen schafft, die dazu beitragen, dass sie wieder zu Beschäftigung und Geld kommen. Was aber macht man mit Leuten, die, wie die Älteren, im Vergleich zu Jüngeren aufgrund des Pensionssystems kaum armutsgefährdet sind?

Wer heute 80 ist, gehört möglicherweise einem modernen Analphabetentum an und kommt nicht mehr mit.

Sie können oder wollen in einer sich immer schneller verändernden Welt möglicherweise nicht mehr mitkommen: Wer heute 80 ist, hat sich vielleicht zu einer Zeit (sprichwörtlich) zur Ruhe gesetzt, als das Handy erst so richtig aufkam. Und sofern er sich der Digitalisierung überhaupt verweigerte, gehört er heute einem modernen Analphabetentum an. Er kann nicht mehr verstehen, was sich um ihn herum tut.

Ja, er zählt sich ein Stück weit nicht mehr zur übrigen Gesellschaft, die sich aus seiner Sicht überhaupt immer stärker von der gewohnten entfernt: Aus dem Schilling ist der Euro geworden, der Gasthaus ums Eck ist einem Ethnolokal gewichen und auf der Straße sind immer mehr Menschen mit anderer Hautfarbe zu sehen: Jüngere finden das spannend und lassen sich darauf ein; Ältere dagegen emfpinden das viel eher als Entfremdung und nützen im Wahllokal daher jede Möglichkeit, gegenzusteuern – indem sie etwa Trump unterstützen, der die USA wieder groß machen möchte, oder die Brexit-Initiative, die ihnen weißmachte, dass ihre Insel wieder eine heile Insel werden könne.

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