SPÖ: Ludwig ist das Problem

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ANALYSE. Der Wiener Bürgermeister kommt seiner Verantwortung für die Bundesorganisation nicht nach. Das hat mit zur großen Krise geführt.

Klar, erste Aufgabe der Wiener Sozialdemokraten und ihres Vorsitzenden Michael Ludwig ist es, dafür zu sorgen, dass sie bei Gemeinderatswahlen gut abschneiden und ihre Führungsrolle im Rathaus behalten. Knapp danach kommt aber etwas anderes, was sie auch unter Ludwig in sträflicher Art und Weise vernachlässigen: Neben Gewerkschaftern bilden sie den entscheidenden Teil der Bundesparteiorganisation. Und das ist mit Verantwortung verbunden, der sie schon zu lange nicht mehr gerecht werden.

Wo soll man anfangen? Christian Kern ist unter anderem zum Verhängnis geworden, dass er 2016 vor allem mit Unterstützung kleiner Landesorganisationen an die SPÖ-Spitze gekommen ist. Und dass das bei seinem Vorgänger, dem Wiener Werner Faymann und dessen Anhängern aus Liesing, bleibende Wunden hinterlassen hat. Ganz entscheidend hinzu kommt jedoch, dass die Wiener SPÖ unter ihrem damaligen Vorsitzenden Michael Häupl passiv geblieben ist bei der ganzen Rochade. Sprich: Häupl ist nicht groß am Sturz von Faymann beteiligt gewesen, aber auch nicht an der Bestellung von Kern.

Ohne Unterstützung der Wiener SPÖ die Bundespartei zu führen, ist auf Dauer unmöglich. Umso verwunderlicher ist, dass Pamela Rendi-Wagner 2018 Christian Kern beerben konnte. Sie war nicht die Kandidatin des nunmehrigen SPÖ-Wien-Chefs Michael Ludwig. Wie einst Häupl hat er diesen Wechsel verschlafen.

Rendi-Wagner hat zuletzt jedoch versucht, sich mit ihm und seinesgleichen zu arrangieren. So ließ sie Thomas Drozda als Bundesgeschäftsführer ziehen und die Wiener bzw. Liesinger Doris Bures und Christian Deutsch groß aufkommen neben sich. Das wiederum hat seinen Preis: Rendi-Wagner ist nicht zur SPÖ-Wien-Frau geworden, aber ganz und gar abhängig geworden von der SPÖ Wien. Womit sie natürlich keine Zukunft haben kann.

Die Bundespartei braucht eine eigenständige, handlungsfähige und schlagkräftige Führungspersönlichkeit. Gerade in Oppositionszeiten wie diesen. Dazu ist jedoch das „Backing“ von Ludwig nötig, um es auf Neudeutsch zu formulieren. Und das würde wiederum voraussetzen, dass er eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden mitaussucht, der sein Vertrauen hat und dem er auch möglichst viel zugesteht.

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