ZAHLEN ZUM TAG. Der niederösterreichische Landesrechnungshof hat Berichte zu öffentlichen Inseraten vorgelegt, die kafkasek wirken. Verfügbar wären wesentlich mehr Informationen.
Der niederösterreichische Landesrechnungshof hat gerade Berichte zu Werbeschaltungen niederösterreichischer Landesgesellschaften vorgelegt, mit denen man wenig anfangen kann. Sie enthalten keine Angaben darüber, wo genau zum Beispiel die „NÖ Landesgesundheitsagentur“ um eine bestimmte Summe inseriert hat von Jänner 2020 bis Mai 2022. Diese Information ist anonymisiert. Begründet wird dies vom Landesrechnungshof damit, dass die Medien „nicht überprüfte Stelle, sondern betroffene Dritte“ seien und „Anspruch auf Vertraulichkeit ihrer wettbewerbsrelevanten Geschäftsdaten“ hätten.
Das klingt schlüssig. Einerseits. Andererseits gibt es eine Medientransparenzdatenbank, in der öffentliche Inserate ab 5000 Euro pro Quartal und Medium ausgewiesen werden müssen. Und zwar mit Nennung des jeweiligen Mediums. Künftig soll es sogar keine Grenze mehr geben; ein entsprechendes Gesetz ist im Werden.
Vor diesem Hintergrund ist es absurd, zum Beispiel im Falle der „NÖ Landesgesundheitsagentur“ nicht einmal die in der Datenbank ausgewiesenen Inserate zu nennen. Was der Landesrechnungshof als vertraulich einstuft, ist für Hinz und Kunz in der Medientransparenzdatenbank zumindest in Teilen jederzeit einsehbar.
Laut Rechnungshofbericht wendete die Agentur von Jänner 2020 bis Mai 2022 rund 1,95 Millionen Euro für Inserate und Werbung in Medien auf. In der Datenbank, die lediglich Quartalsdaten enthält, sind von Jänner 2020 bis Juni 2022 1,4 Millionen Euro ausgewiesen.
Jeweils rund 200.000 Euro entfielen auf die Bezirksblätter Niederösterreich, die Kronen Zeitung, Österreich – oe24 und die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN); knapp 100.000 Euro auf Heute, rund 90.000 Euro den Kurier, fast 60.000 Euro gutentag.news und rund 45.000 Euro auf den Standard, um die größten Geschäftspartner zu nennen (siehe Grafik).
Gutentag.news wird außerhalb des Landes weniger bekannt sein. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um ein Online-Medium mit regionalen Informationen. Betrieben wird es laut Impressum von einer ReschMedia GmbH. Sie ist auch eine Werbeagentur sowie eine Anbieterin von IT-Dienstleistungen, die auf ihrer Website neben Privatunternehmen unter anderem das Land Niederösterreich und die Volkspartei Niederösterreich als Kunden angibt.