BERICHT. Trotz aller Korruptionsaffären werben Innen- und Verteidigungsministerium weiter vorzugsweise in „Österreich“ und den beiden anderen Boulevardblättern.
Vielleicht setzt man in der Regierung darauf, dass man sich irgendwann an alles gewöhnt. Zum Beispiel auch an die willkürliche Vergabe von Inseraten, die mit Steuergeldern finanziert werden. Nicht einmal Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatanwaltschaft (WKStA), bei denen es darum geht, ob mit Werbung in „Österreich – oe24“, „Krone“ und „Heute“ eine Art Hofberichterstattung erkauft worden ist, ändern etwas an der unsäglichen Praxis.
Zwei Ressorts weisen eine besondere Boulevardlastigkeit auf: Beim Innenministerium flossen in den zwölf Monaten bis Ende März 2023 über 70, beim Verteidigungsministerium über 40 Prozent aller Werbeausgaben an „Österreich – oe24“, „Krone“ und „Heute“, wobei jeweils auch Digitalangebote und dergleichen berücksichtig sind, die die Zeitungen betreiben.
Bemerkenswert auch: Sowohl beim Innen- als auch beim Verteidigungsministerium entfiel die größte Summe auf die Mediengruppe „Österreich“ (mit rund 600.000 bzw. knapp 530.000 Euro). Das ist insofern interessant, als deren Printversion laut Mediaanalyse weniger Leserinnen und Leser hat als „Krone“ und „Heute“, aber auch die „Kleine Zeitung“ und „Der Standard“. Für diesen hatte das Innenministerium von Gerhard Karner (ÖVP) aber nur 14.078 Euro übrig und das Verteidigungsministerium von Klaudia Tanner (ÖVP) nicht einmal einen (meldepflichtigen) Cent.
Pikant außerdem: An das gerade auch in Angriffskriegszeiten russlandfreundliche Organ „Exxpress“ überwies das Verteidigungsministerin in den zwölf Monaten 16.807,05 Euro für Werbung. Das muss man nicht nachvollziehen können. Es entspricht Willkür.