Inserate: Nehammer macht ernst

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ZAHLEN ZUM TAG. Das Bundeskanzleramt hat im dritten Quartal keine Ausgaben für Inserate mehr gemeldet. Das Klimaschutzministerium bleibt führend.

Nachdem Karl Nehammer (ÖVP) vor zwei Jahren das Kanzleramt übernommen hatte, kündigte er Kürzungen bei den Inseraten an. In seinem Einflussbereich hat er damit ernst gemacht. Für das dritte Quartal 2023 meldete sein Ressort keine Ausgaben mehr dafür. Schon im zweiten Quartal waren sie in Summe nur knapp über 5000 Euro gelegen.

Alles in allem meldete das Bundeskanzleramt (BKA) für die ersten drei Quartale dieses Jahres Inseratenausgaben in Höhe von 0,3 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte es sich um 5,1 Millionen Euro gehandelt. Damals hatte es unter anderem auch noch Coronakampagnen gegeben, die zentral über das BKA gelaufen waren.

In Summe wendete die Regierung – nach 19,8 Millionen Euro von Jänner bis September 2023 – heuer bisher 12,8 Millionen Euro auf. Fast ein Viertel davon entfiel mit 3,9 Millionen Euro auf das Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne). Das Verteidigungsministerium von Klaudia Tanner (ÖVP) folgte mit 2,4 Millionen Euro. Der Inhalt der Kampagnen ist bisher nicht meldepflichtig und kann Transparenzportalen denn auch nicht entnommen werden.

Groß sind bei den beiden Ressorts die Unterschiede in Bezug auf die Streuung bzw. die Medien. Beim Klimaschutzministerium entfielen die relativ größten Summen mit jeweils gut einer Viertelmillion Euro auf „ORF2“ und „Hitradio Ö3“. Beim Verteidigungsministerium dominiert traditionell der Boulevard. An die „Kronen Zeitung“ allein ging fast eine halbe Million Euro und an Fellners „Österreich“ rund 350.000 Euro. Tanner wird schon wissen, warum. Sachlich Nachvollziehbar ist es nicht.

Auf kommunaler Ebene spielt traditionell die Stadt Wien in einer eigenen Werbeliga. Mit 11,1 Millionen Euro war ihr Inseratenvolumen in den ersten drei Quartalen etwas kleiner als das der Bundesregierung bzw. sämtlicher Ressorts. Jeweils grob eine Million Euro gingen – in dieser Reihenfolge – an „Heute“, „Standard“, „Österreich“ und die „Krone“.

Meldepflichtig sind Summen ab 5000 Euro pro Medium und Quartal. Eine benutzerfreundliche (weil einfache) Abfragemöglichkeit bietet die Seite medien-transparenz.at. Die staatliche Medientransparenzdatenbank ist das Gegenteil von benutzerfreundlich.

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