Mission impossible

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ANALYSE. Klimaschutzministerin Gewessler will erst im Herbst mit einer Energiesparkampagne starten. Das ist riskant. Es gilt auch eine Vertrauenskrise wettzumachen, die aus der Pandemie stammt.

Energiesparen ist angesagt. Zumal man davon ausgehen muss, dass der russische Präsident Wladimir Putin jederzeit bzw. irgendwann in den nächsten Monaten den Gashahn zudrehen könnte. Laut einem Bericht auf ORF.AT setzt er schließlich darauf, dass es europaweit zu Unruhen und Verwerfungen kommt, die die Solidarität mit der Ukraine bröckeln lassen.

Also kann man nicht früh genug damit anfangen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Auch in Privathausalten und hier wiederum besonders in denen, in denen mit Gas gekocht, geheizt und Wasser warm gemacht wird. Oder in Haushalten mit Fernwärme, zumal auch bei ihrer Erzeugung sehr viel Gas im Spiel ist. Im Grunde genommen also in allen.

Klimaschutzministerin Gewessler hat in einem Ö1-Interview bekräftigt, erst dann mit einer Energiesparkampagne zu starten, wenn es kälter wird und der Verbrauch zunimmt. Das klingt aufs Erste vernünftig: Dann kommt es wirklich darauf an.

Es gibt jedoch ein Problem: Die ganze Sache ist entfernt vergleichbar mit einer Impfkampagne. Es geht darum, Menschen zu etwas zu bewegen, bei dem die meisten finden werden, dass das eine persönliche Angelegenheit sei, die den Staat nichts angehe. Nicht wenige wird man im Übrigen nur erreichen, wenn man es schafft, ihnen zu vermitteln, dass es „zwar“ um die Bewältigung einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung geht, es aber auch für sie persönlich gut ist, Teil der Lösung zu sein – selbst wenn der Durchschnittsenergieverbrauch aufgrund eines Fixpreises erschwinglich bleiben sollte.

Das ist grundsätzlich eine Herausforderung. Eine x-beliebige Werbekampagne, in der Models dazu aufrufen, zu sparen wird nicht reichen. Politiker:innen wird wiederum zu sehr misstraut, als dass sie hier so einfach tätig werden könnten.

Das leitet erst recht über zur vermasselten Impfkampagne: Nachdem eine schlichte Kampagne nicht zum gewünschten Effekt geführt hatte, wurde eine Pflicht eingeführt. Durch sie aber wurde noch mehr kaputtgemacht, verhärtete sich die Abwehrhaltung bei zu vielen Menschen.

Dieser Schaden ist noch nicht wettgemacht. Geblieben ist zumindest ein distanziertes Verhältnis zwischen tausenden Bürgerinnen und Bürgern einerseits sowie Staat und Politik andererseits. Das droht sich jetzt zu rächen.

Etwas erreichen können am ehesten wohl nur Persönlichkeiten, die (nach wie vor) über eine große Glaubwürdigkeit für weite Teile der Bevölkerung verfügen. Vielleicht etwa bekannte Vertreterinnen und Vertreter von Hilfs- und Blaulichtorganisationen oder namhafte Wirtschaftsforscher:innen, die noch dazu eine respektierte Fachkompetenz aufweisen – denen also geglaubt wird, wenn sie erklären, warum es beim Energiesparen auf jede Einzelne und jeden Einzelnen ankommt.

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