Wer EU-Mitgliedschaft schlecht findet

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ZAHLEN ZUM TAG. Eurobarometer-Detailergebnisse: Anteil bei Älteren, vor allem aber Menschen, die sich der „Arbeitsklasse“ zugehörig fühlen, überdurchschnittlich.

Die Meldung ist „durch die Medien gegangen“, wie man so sagt: Österreich ist das EU-Land, in dem der Anteil der Menschen, die die Mitgliedschaft bei der Europäischen Union als „gute Sache“ betrachten, mit 42 Prozent am niedrigsten ist sowie das Land, in dem der Anteil derer, die eine „schlechte Sache“ sehen, mit 22 Prozent am höchsten ist. Das hat eine Eurobarometer-Befragung im vergangenen Herbst ergeben, die im Auftrag des Europäischen Parlaments durchgeführt worden ist.

Bemerkenswert sind bei alledem Detailauswertungen, die – soweit bekannt – bisher von keinem Medium transportiert worden sind, aber erhebliche Unterschiede nach bestimmten Bevölkerungsgruppen zeigen. Zum Beispiel nach Alter.

Bei der jüngsten Altersgruppe, den 15- bis 24-Jährigen, findet eine absolute Mehrheit von 54 Prozent, dass die Mitgliedschaft eine „gute Sache“ sei und eine Minderheit von zehn Prozent, dass es sich um eine „schlechte Sache“ handle. Bei ab 55-Jährigen sind die Verhältnisse mit 33 Prozent („gute Sache“) und 25 Prozent („schlechte Sache“) bei weitem nicht so klar.

Auf 100 Prozent Fehlende stehen für „Weder noch“ oder keine Angabe. Das sind durchwegs sehr viele.

Erheblich sind die Unterschiede auch nach Bildungsstand. Sie lassen sich über das Alter erahnen, in dem Befragte (1023 allein in Österreich) ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Taten sie das bis 15, sehen sie (mit 29 Prozent) eher eine „schlechte“ als eine „gute Sache“ (26 Prozent). Taten sie es nach dem 20. Geburtstag oder befinden sie sich noch in einer Ausbildung, orten hingegen 58 bzw. 70 Prozent eine „gute Sache“. Das sind mindestens zwei Mal mehr.

Extremer ist das Ganze nach gefühlter Klassenzugehörigkeit. Von den 194 Befragten, die sich der Arbeiterklasse („Working Class“) zuordnen, gaben gerade einmal 23 Prozent an, die Mitgliedschaft sei eine „gute Sache“. Fast die Hälfte (49 Prozent) erklärte hingegen, sie sei „schlecht“. Die Mittelklasse, zu der sich die meisten zählen, kommt den Durchschnittswerten nahe. In der oberen Mittelklasse und in der Oberklasse, der sich nur sehr wenige zuordnen, sehen zwei Drittel eine „gute Sache“.

Die Eurobarometer-Befragung war schwerpunktmäßig der EU-Wahl Anfang Juni gewidmet. Die Aussagekraft der erwähnten Ergebnisse für diese ist insofern begrenzt: Ein starkes Drittel der Befragten hierzulande teilt mit, sich für diesen Urnengang nicht zu interessieren. Von ihnen sehen besonders wenige die Mitgliedschaft positiv (17 Prozent) bzw. sehr viele negativ (36 Prozent). Man kann aber eben davon ausgehen, dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht wählen gehen werden.

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