Türkis-blaues Phantom

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BERICHT. Von Jänner bis Juli hat es schon lange nicht mehr so wenige Asylanträge gegeben wie heuer. Was ÖVP und FPÖ im Wien-Wahlkampf nicht davon abhält, einen ganz anderen Eindruck zu erwecken. 

Im rechten Lager mobilisieren im Wiener Gemeinderatswahlkampf vor allem ÖVP und FPÖ gegen Flüchtlinge, die sie als „Migranten“ bezeichnen. Das geht so weit, dass den Freiheitlichen nicht einmal die türkise Absage reicht, Menschen aus Moria aufzunehmen; sie fordern zusätzlich einen totalen „Zuwanderungsstopp“.

Dieser Wettbewerb ist umso bemerkenswerter, als schon lange nicht mehr so wenige Flüchtlinge nach Europa und Österreich gekommen sind wie heuer. Ersteres lässt sich dem UNHCR-Dashboard für den Mittelmeerraum entnehmen, zweiteres der Asylstatistik des türkisen Innenministeriums.

Von Jänner bis Juli 2020 verzeichnete das Ressort 6564 Asylanträge. Das waren nicht nur weniger als im Vergleichszeitraum des vergangenen und vorvergangenen Jahres (7200 bzw. 8434), geschweige denn 2015 (37.398). So wenige waren es überhaupt seit 2010 nicht mehr. Damals handelte es sich um 5935.

Die Innenministerium führt die Statistik auf seiner Website zurück bis ins Jahr 2002. Damals wurden 15.886 Anträge erfasst. Bis 2005 waren es durchgehend mehr als 10.000. Nur vorübergehend kam es dann zu einem Rückgang. Weniger als heuer waren es neben 2010 lediglich 2008 (6436).

2020 wurden die Fluchtbewegungen naturgemäß aufgrund der Pandemie begrenzt. So gab es im April gerade einmal 338 Anträge. Im Juli handelte es sich um 1140. Auch das waren rückblickend jedoch nicht außerordentlich viele; weniger waren es zuletzt 2010 mit 906.

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