Junge Syrer, alte Österreicher: Im Drama liegt auch eine Chance

ANALYSE. Wir brauchen dringend Leute, die für Innovationen sorgen, Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen.

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ANALYSE. Wir brauchen dringend Leute, die für Innovationen sorgen, Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen.

Jeder zweite Syrer ist unter 25. Bei den Österreichern ist es nur jeder vierte. Umgekehrt ist jeder fünfte Österreicher über 64. Bei den Syrern dagegen ist diese Altersgruppe verschwindend klein; nur jeder 25. gehört ihr an. Größer könnten die Unterschiede nicht sein: Die Syrer sind jung, die Österreicher alt. Und darin liegt bei allen Dramen nun auch eine Chance. Für beide Seiten: Österreich braucht dringend Arbeitskräfte sowie Steuer- und Beitragszahler. Tausende Syrer suchen zunächst Sicherheit, wollen oder müssen sich dann aber auch eine neue Existenz aufbauen.

Der Wirtschaftsstandort Österreich leidet. Die Wachstumsraten sind allzu bescheiden, die Arbeitslosenquote ist daher anhaltend hoch. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass es zu wenige Leute gibt, die kreativ, innovativ und geschäftstüchtig sind – die also für zusätzliche Jobs sorgen. Umso stärker müssten die besonders jungen Flüchtlinge (in dieser Gruppe sind gar vier von fünf unter 35) als Potenzial gesehen werden. Viele Syrer verfügen über eine ordentliche Bildung. Sie sind es gewohnt, mit neuen Technologien umzugehen. Sprich: Ein paar Zusatzqualifikationen – und es handelt sich um Leute, die sehr viel schaffen können.

Trotz hoher Arbeitslosigkeit gibt es in Österreich bereits heute Branchen mit außerordentlich vielen offenen Stellen. Im Tourismus oder im Gesundheitsbereich und in der Pflege beispielsweise. Mit „heimischen“ Kräften kommt man dort schon lange nicht mehr über die Runden und muss froh über jeden Ausländer sein, der kommt.

Aus dem Bundesbudget fließt bald jeder dritte Euro allein in die Pensionsfinanzierung. Würde sich Österreich abschotten und keinen Zuwanderer oder Flüchtling mehr ins Land lassen, das System kollabierte bald. Ohne diese Menschen, die arbeiten und dabei als Selbstständige vielleicht auch noch ein paar zusätzliche Stellen schaffen, geht’s nicht. Im Gegenteil – es ist das Vernünftigste auf der Welt, auf sie zu setzen.

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