Arbeitslosen geht’s dreckig

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ANALYSE. In der Krise kann weniger denn je von einem selbstgewählten Schicksal gesprochen werden. Umso mehr Beachtung verdienen große Armut und miserabler Gesundheitszustand.

Man könnte jetzt lang und breit darüber philosophieren, dass zur Überwindung einer Krise auch Menschen mit neuen Ideen und Ambitionen gehören. Oder dass Arbeitslose schon auch gefordert sind, sich um eine Beschäftigung zu kümmern. In der gegenwärtigen Krise ist der Grat, auf dem das Ganze in regelrechten Zynismus kippen könnte, jedoch schmal.

Grund: In zu vielen Fällen ist Arbeitslosigkeit alles andere als ein selbstgewähltes Schicksal. Eine Ahnung davon bekommt man in Regionen, in denen der wirtschaftlich Einbruch gerade besonders groß ist. Im Bezirk Landeck, der vom nicht stattfindenden Tourismus abhängig ist, beispielsweise. Mit 4139 sind hier laut AMS-Datenbank im Dezember sechs Mal mehr Arbeitslose gezählt worden als im Jahr davor (687).

Das Problem Arbeitslosigkeit zieht sich durch alle Berufsgruppen, trifft relativ gesehen Jüngere aber am härtesten: Bei 20- bis 24-Jährigen ist die Zahl derer, die schon sechs bis zwölf Monate arbeitslos sind, im Jahresvergleich um 579 Prozent auf 3631 gestiegen, bei 25- bis 29-Jährigen um 107 Prozent auf 9804.  Das sind Personen, die in der Krise einen Job verloren und noch keinen gefunden haben.

Arbeitslose bekommen nicht viel Geld. Das liegt zum einen an der Nettoersatzrate von 55 Prozent und zum anderen, dass es sich zu einem großen Teil um Personen handelt, die über eine „geringe“ Ausbildung verfügen und daher auch kaum etwas verdient haben. Bei Männern beträgt das Arbeitslosengeld im Schnitt 36 Euro pro Tag, bei Frauen sogar nur 31 – das sind monatlich rund 900 Euro.

Eine Folge davon überrascht nicht: Unter Arbeitslosen ist die Armutsgefährdungsquote laut Statistik Austria so groß wie in keiner anderen Gruppe. Sie beträgt 36 Prozent. Das ist jeder Dritte. Wobei es sich bei Langzeitarbeitslosen laut Statistik Austria sogar um die Hälfte handelt. Bei Pensionisten beläuft sich die Quote auf 14 Prozent, bei Teil- und Vollzeitbeschäftigten auf elf bzw. sieben Prozent.

Auffallend ist, dass es Arbeitslosem auch gesundheitlich schlechter zu gehen scheint. Darauf lässt die Gesundheitsbefragung der Statistik Austria schließen. Bewerten 85,5 Prozent der Erwerbstätigten ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut, tun es bei ihnen nur 59,8 Prozent. Umgekehrt geben 45 Prozent an, eine chronische Erkrankung zu haben. Bei Erwerbstätigen sind es mit 28,5 Prozent deutlich weniger.

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