Nicht alle verlieren

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ZAHLEN ZUM TAG. In Europa gibt es auch Regierungen, deren Vertrauenswerte sich verbessern.

Es ist kein Naturgesetz, dass sich die Vertrauenswerte nationaler Regierungen verschlechtern. Im ORF-Sommergespräch hat Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) den Eindruck vermittelt, dass das überall der Fall sei.

Viele Befragungen, die das zum Ausdruck bringen, gibt es nicht. Eine qualitativ hochwertige ist die Eurobarometer-Erhebung, die im Auftrag der Europäischen Union regelmäßig in allen Mitgliedsländern durchgeführt wird. Dabei wird auch erhoben, wie viele Menschen ihrer (nationalen) Regierung eher vertrauen.

Die jüngste Eurobarometer-Befragung fand im Jänner und Februar dieses Jahres statt. Folgen, die mit dem Ukraine-Krieg und der seit dem Frühling stark zunehmenden Teuerung einhergehen, kommen darin noch nicht zum Ausdruck. Zum Teil sehr große Veränderungen wiesen jedoch darauf hin, dass es immer auch innenpolitische Gründe geben kann.

In Schweden ist der Anteil der Menschen, die ihrer Regierung eher vertrauen, gegenüber 2021 um elf Prozentpunkte auf 61 Prozent gestiegen. In Luxemburg (63 Prozent), Dänemark (59 Prozent) ist er sehr hoch geblieben.

In Österreich war der Absturz bereits vor den gegenwärtigen Herausforderungen im Gange, die der Regierung abseits von Corona zu schaffen machen. Allein vom Frühling 2021 auf Anfang 2022 ging der Vertrauenswert von 43 auf 38 zurück. Naheliegende Gründe: Der Umgang mit der Impfpflicht etwa, vor allem aber Korruptionsaffären, die Sebastian Kurz zum Rücktritt als Kanzler und ÖVP-Chef zwangen. Kurz hatte einen neuen Stil angekündigt und so Hoffnungen geweckt; Wahlerfolge waren auch eine Art Vertrauensvorschuss, auf den letztlich jedoch bittere Enttäuschung bei sehr vielen Menschen folgte.

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