Was es Van der Bellen so schwer macht

ANALYSE. Wahlwiederholung: Für den ehemaligen Grünen-Chef ist es nicht entscheidend, für sich zu werben, sondern gegen Hofer zu mobilisieren. 

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ANALYSE. Wahlwiederholung: Für den ehemaligen Grünen-Chef ist es nicht entscheidend, für sich zu werben, sondern gegen Hofer zu mobilisieren.

Wie die Bundespräsidenten-Stichwahl am 2. Oktober ausgeht, ist nicht absehbar. Da können Politikberater und Meinungsforscher noch so oft sagen, wer nun im Vor- und wer im Nachteil sei. Entscheidend werden die Themen sein, die aufkommen; und die Dynamik, die die Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer erzeugen können. Wobei die SORA/ORF-Analyse von der ersten Stichwahl aufschlussreiche Informationen liefert.

Würde es allein um Kompetenzfragen wie jene gehen, wer Österreich besser im Ausland vertreten kann, könnte Van der Bellen zuversichtlich sein; diesbezüglich erreicht er bessere Werte als Hofer. Der 72-Jährige hat jedoch eine Schwäche: Auf der persönlichen Ebene löst er keine Begeisterungswellen aus. Ende Mai gaben lediglich 50 Prozent seiner Wähler an, auch das Motiv „ist sympathisch“ sei maßgebend für sie gewesen. Bei Hofer waren es 67 Prozent.

Das allein könnte der ehemalige Grünen-Chef möglicherweise noch wegstecken. Sein Problem ist jedoch noch größer, wie die Ergebnisse auf weitere SORA/ORF-Fragestellungen zeigen: Gewählt wurde Van der Bellen am 22. Mai weniger, weil man ihn als Bundespräsident haben wollte, sondern vielmehr, weil man Hofer als solchen verhindern wollte. Ersteres traf auf 29 Prozent seiner Unterstützer zu, letzteres auf 48 Prozent. Bei Hofer überwog dagegen die Gruppe der Wähler, die ihm selbst zum Sieg verhelfen wollten (39 zu 31 Prozent).

Bei der Wiederholung der Stichwahl ist das für Van der Bellen eine besondere Herausforderung: Zumal er schon einmal zum Staatsoberhaupt gewählt worden ist und sich denn auch als solches präsentiert hat, ja sogar ausdrücklich auch auf das Hofer-Lager zugegangen ist („Ich könnte sagen: Du bist gleich wichtig wie ich und ich bin gleich wichtig wie du. Und gemeinsam ergeben wir dieses schöne Österreich.“), kann er nicht so einfach wieder gegen dieses mobilisieren; das aber ist entscheidend für ihn – nur wenn wieder viele Wähler den Freiheitlichen verhindern wollen, kann er seinen Sieg wiederholen.

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