ZAHLEN ZUM TAG. Mit Tweets zum politischen Islam erreicht Sebastian Kurz eher größere Reichweiten, wie eine Auswertung zeigt.
„Aufgrund von Verstößen gegen das #Islamgesetz lösen wir nun die Moschee der Grauen Wölfe sowie die Arabische Kultusgemeinde auf und weisen bis zu 40 #Imame von ATIP wegen Verstoß gegen das Verbot des #Auslandsfinanzierung auf“, twitterte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Vormittag des 7. Juni nach einer Pressekonferenz zum Thema. Sechs Stunden später war der Satz weit verbreitet – neben 1100 Likes gab es immerhin 463 Retweets dafür.
Das ist auch für den Kanzler nicht alltäglich, wie ein Blick auf die Reaktionen zeigt, die seine über 100 Tweets in den drei Wochen bis dahin ausgelöst hatten. Solche Spitzenwerte erreicht er jedoch besonders bei seinen Leibthemen Migration, Flüchtlinge, Islam.
Gewöhnlich für einen Kanzler-Tweet sind 30, 40 Retweets und 100, 200 Likes. Wesentlich mehr gab’s von 15. Mai bis 8. Juni nur gut zehn Mal. Herausragend:
- Am 16. Mai ist Kurz in Sofia und sorgt von dort aus insbesondere mit der Botschaft, dass man Beitrittsverhandlungen mit Serbien weiter vorantreiben wolle, für Aufsehen – er erhält allein dafür 754 Tweets und 906 Retweets.
- Ende Mai findet die Regierungsklausur im niederösterreichischen Mauerbach statt. Das ist die Zeit, in der Kurz unter anderem mit dem Hinweis, dass man alles tun werde, „um illegale #Migration zu stoppen und eine Überforderung, wie im Jahr 2015, in #Österreich zu verhindern!“, das größte Aufsehen erregt: 395 Retweets und 1000 Likes gab’s dafür.
- Die absolute Spitze setzte es am 31. Mai: „Ich begrüßte den Beschluss des Verhüllungsverbots in #Dänemark. Die Gesichtsverhüllung ist mit unseren europäischen Werten nicht vereinbar und das Verbot ein wichtiges Signal gegen den politischen #Islamismus, der in #Europa keinen Platz hat!“, so Kurz. Ergebnis: 842 Retweets und 2100 Likes.
Zwischendurch sprach der Kanzler noch mit seiner Forderung, die EU-Kommission zu verkleinern oder Hinweisen zum Empfang des russischen Präsidenten Wladimir Putin überdurchschnittlich viele Menschen auf Twitter an, aber auch mit seinem Ausdruck der Freude über dem Fußballsieg Österreichs gegen Deutschland. Und dann war da eben die eingangs erwähnte Pressekonferenz.