SPÖ: Kein Limit nach unten

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ZAHLEN ZUM TAG. Die Bundespräsidenten-Wahl 2016 hat der Partei gezeigt, was möglich ist. Ihr Kandidat Rudolf Hundstorfer erreichte damals nur elf Prozent.

Ex-SPÖ-Chef Christian Kern hatte zumindest eine herausragende Qualität: die schonungslose Analyse. „Für die einstigen Großparteien gibt es kein Limit nach unten“, stellte er zu Amtszeiten in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ fest. Gezeigt hatte sich das bei der Bundespräsidenten-Wahl 2016 nicht nur für seine Partei, sondern auch für die ÖVP. Beide mussten ich mit rund elf Prozent für ihre Kandidaten Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol begnügen. Wirkungsvoll darauf reagiert hat jedoch nur die Volkspartei. Ganz nüchtern betrachtet: Sie hat sich aufgegeben und ganz Sebastian Kurz übergeben.

In der Sozialdemokratie scheint man indes nach wie vor nicht wahrhaben zu wollen, was alles möglich ist. Umso mehr lohnt sich ein Blick auf die erwähnte Bundespräsidenten-Wahl – auch wenn ein solcher Urnengang selbstverständlich eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt: Wie haben sich SPÖ-Wähler damals verhalten?

Die SORA-Wählerstromanalyse geht von der Nationalratswahl 2013 aus. Die SPÖ erreichte damals 1,26 Millionen Wählerinnen und Wähler. Bei der Bundespräsidenten-Wahl sind ihr gerade einmal 402.000 insofern treu geblieben, als sie Hundstorfer unterstützten. Das war nicht einmal ein Drittel.

Schwacher Trost für die Sozialdemokratie: 303.000 andere gingen zumindest nicht fremd und wählten keinen anderen Kandidaten.  Sie blieben zu Hause oder wählten ungültig. Aber. Immerhin 202.00 unterstützen den Grünen Alexander Van der Bellen, 169.000 den Freiheitlichen Norbert Hofer und 122.000 Irmgard Griss, die auf Neos-Hilfe setzen konnte. Diese Streuung ist insofern bemerkenswert, als es sich dabei um extrem unterschiedliche, ja widersprüchliche Präferenzen handelte. Anders ausgedrückt: SPÖ-Wähler zogen buchstäblich in alle Richtungen davon.

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