NR-Wahl: Was soll sich noch bewegen?

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ANALYSE. Die meisten Wähler haben bereits eine Präferenz. Und Verschiebungen gibt’s eher nur zwischen den bisherigen Regierungs- und den bisherigen Oppositionsparteien.

Klar legt die ÖVP stark zu und dürften die Grünen ihr Comeback in den Nationalrat schaffen. Das darf jedoch darüber nicht hinwegtäuschen: Was die ÖVP gewinnt, verliert ganz offensichtlich die FPÖ. Bei der Nationalratswahl 2017 kamen die beiden auf zusammen 57,5 Prozent. In der jüngsten „profil“-Umfrage, die das Institut „Unique Research“ durchgeführt hat, wurden ihnen 56 Prozent ausgewiesen. In den Erhebungen im Juni und Juli waren es zwar 58 Prozent. Das ist aber nicht um so viel mehr, dass man von einer signifikanten Veränderung sprechen könnte. Sprich: Die schwarz-blaue Mehrheit wirkt einzementiert.

Umgekehrt bedeutet das naturgemäß, dass auch der Stimmenanteil, auf den die bisherigen Oppositionsparteien SPÖ, Neos, Liste Pilz (Jetzt) und Grüne kommen, mehr oder weniger konstant bleibt. 40,4 Prozent waren es bei den Wahlen vor zwei Jahren, 42 Prozent sind es laut der Umfrage heute. Wendestimmung in ihrem Sinne gibt’s also keine. Es ist vielmehr so, dass man ganz brutal sagen könnte, die vier Parteien würden sich gegenseitig kannibalisieren. Das würde jedoch darüber hinwegtäuschen, dass die einen dabei sind, ausschließlich zu gewinnen (Grüne und Neos) und die anderen, nur zu verlieren (SPÖ und Jetzt).

Das sei lediglich eine Momentaufnahme, kann und muss man bei alledem einwenden. Bloß: Es müsste schon etwas Größeres passieren, damit alles ganz anders kommt. Grund: Bemerkenswert viele Wähler haben bereits eine Präferenz. Bei der „Unique Resarch“-Erhebung vom August lautete die Frage: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben? (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)“. Im August wurden 800 Personen online oder telefonisch um eine Angabe gebeten. 642 kamen dem nach und deklarierten sich. Das sind 80 Prozent.

Solche Leute umzustimmen ist ziemlich schwierig. Und bisweilen sogar unmöglich: So werden kaum FPÖ-Wähler zu Grünen. Wenn, dann zieht es sie viel eher zur Sebastian Kurz-ÖVP, die etwa auch in diesem Wahlkampf plakatiert, dass Migration eine konsequente Vorgangsweise erfordere.

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