AUFGELESEN. Die österreichische Kronen-Zeitung will der deutschen Kanzlerin mit Kern und Kurz das Fürchten lehren. Das ist irgendwie lustig.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss ein Riesenproblem haben. Die österreichische Kronen-Zeitung titelt: „Jetzt rücken alle von Merkel ab“. Und das ist schlecht, wie man weiß: Ein Politiker ohne Rückhalt kann einpacken; zumindest in einer Demokratie. Die kleine Zeile über dem Titel relativiert die Sache allerdings. Nicht Landsleute und Parteifreunde wie Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) oder Koalitionspartner wie Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) lassen die 62-Jährige fallen. Nein, es ist nicht einmal halb so schlimm: „Nach Kurz, Doskozil, Rupprechter“ tut das laut Krone nun „auch“ ihr österreichischer Amtskollege Christian Kern.
Österreicher kommen und gehen. Sie bleibt
Das Fürchten wird Merkel das freilich nur schwer lehren. Immerhin hatte sie Vergleichbares schon einmal erlebt. Auch Kerns Vorgänger Werner Faymann war von ihr abgerückt. Und den hat sie politisch gesehen überlebt; frei nach dem Motto: „Österreichische Politiker kommen und gehen, ich bleibe.“
Immer noch vergleichsweise gute Umfragewerte
Im Übrigen kann es ihr ohnehin egal sein, was man in Wien so von ihr denkt. Entscheidend ist Berlin. Und dort läuft es wieder ganz gut für sie: 54 Prozent der Bürger sind laut jüngstem ARD-Deutschland-Trend mit ihrer Amtsführung zufrieden. Horst Seehofer, der einzige Widersacher, den sie wirklich ernst nehmen muss, ist auf 37 Prozent abgestürzt. Und die CDU erreicht in der Sonntagsfrage 33 Prozent. Sicher, gemessen an früheren Werten ist das nicht berauschend, die Kerns und Kurz’ dieser Welt können von solchen Dimensionen für ihre Parteien aber nur träumen.