Hat die FPÖ ein Ausländerproblem?

ANALYSE. Einmal mehr zeigt sich: Wo viele fremde Staatsbürger leben, wählen die Österreicher eher nicht blau. 

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ANALYSE. Einmal mehr zeigt sich: Wo viele fremde Staatsbürger leben, wählen die Österreicher eher nicht blau.

Auch bei der Wiederholung der Bundespräsidenten-Stichwahl am 4. Dezember war es in der Regel wieder so: Je mehr nicht-österreichische Staatsbürger in einem Land leben, desto weniger Stimmen erhielt FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. Das hat viele Gründe – und hängt wohl weniger mit Ausländern selbst zusammen.

In Wien und Vorarlberg ist der Anteil nicht-österreichische Staatsbürger mit 34,5 bzw. 19 Prozent am höchsten. Hofer musste sich dort mit seinen schlechtesten Ergebnissen begnügen (34,5 bzw. 37,5 Prozent). In den südöstlichen Bundesländern ist der Ausländeranteil am niedrigsten; dort kam Hofer durchwegs über 50 Prozent.

Der Einwand, dass in Ländern mit vielen fremden Staatsbürgern eben auch viele Neo-Österreicher leben, die ganz sicher nicht rechts wählen, lässt sich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Viele dieser Frauen und Männer stammen aus Serbien, Kroatien oder Polen; und um sie bemühen sich die Freiheitlichen ganz besonders, zählen sie diese doch auch zu Vertretern des Abendlandes.

Entscheidend ist also sehr wahrscheinlich Anderes. Zum Beispiel dies: Länder mit den schlechteren Hofer-Ergebnissen sind die, die in vielerlei Hinsicht am stärksten prosperieren; sie haben den größten Zuzug, sind aber auch wirtschaftlich mit am stärksten. Dort haben folglich weniger Menschen Anlass, pessimistisch zu sein; und das ist grundsätzlich schlecht für eine Protestpartei.

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