FPÖ: Im Grunde genommen stabil

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ANALYSE. Die Partei liegt mit fast 30 Prozent wieder dort, wo sie schon mehrmals sowohl praktisch als auch theoretisch war.

29 Prozent werden der FPÖ auf Bundesebene in einer aktuellen „profil“-Umfrage ausgewiesen, die das Meinungsforschungsinstitut „Unique Research“ durchgeführt hat. Es wirkt wie ein Comeback, ist jedoch relativ: In Wirklichkeit reizt die Partei von Herbert Kickl damit „nur“ ein Potenzial aus, dass sie zumindest bisher recht konstant hatte.

Bei der Nationalratswahl 2002 mögen die Freiheitlichen von 26,9 auf zehn Prozent abgestürzt sein. Dieser Urnengang stand jedoch einerseits im Zeichen einer Selbstzerfleischung (Stichwort Knittelfeld) und andererseits gezielter Angebote der ÖVP von Wolfgang Schüssel; ihr gelang es laut SORA-Analyse von damals, der FPÖ mehr als die Hälfte ihrer Wähler abzunehmen – vorübergehend zwar, es entsprach aber fast 14 Prozentpunkten.

Ähnliches passierte 2019, als die FPÖ infolge der Ibiza-Affäre und ebenfalls aus einer Regierungsbeteiligung heraus von 26 auf 16,2 Prozent einbrach: Diesmal schaffte es die ÖVP unter Führung von Sebastian Kurz, eine Viertelmillion FPÖ-Wähler zu holen. Allein dadurch verlor die Partei von Norbert Hofer mehr als fünf Prozentpunkte. Fast noch einmal so viele ihrer Wähler aus dem Jahr 2017 blieben zu Hause.

Bei den Nationalratswahlen 1999 und 2017 lag die FPÖ mit 26,9 bzw. 26 knapp unterhalb ihres heutigen Wertes. 2017 war sie in Umfragen höher gelegen – bis Sebastian Kurz kam. 2008 und 2013 lag sie theoretisch in diesem Bereich, musste sich Stimmenanteile jedoch mit engsten Mitbewerbern (BZÖ, Team Stronach) teilen.

Wie das ihr Kandidat Walter Rosenkranz auch bei der jüngsten Bundespräsidenten-Wahl tun musste. Und wie ihr nun auch vor der dortigen Landtagswahl am 5. März das Team Kärnten zu schaffen macht: Während sie bei 23 Prozent bleiben könnte, dürfte diese De-facto-Nachfolgeorganisation des Team Stronach mit dem populären Bürgermeister von Spittal an der Drau, Gerhard Köfer, ihren Stimmenanteil auf 13 Prozent mehr als verdoppeln.

Die Botschaft: Die FPÖ mag immer wieder verlieren oder in ihrem Wachstum gebremst werden. Das liegt aber nicht daran, dass ihr andere Parteien mit einer entscheidend anderen Politik groß Wähler wegnehmen; sondern daran, dass sie sich selbst zerlegt und immer wieder Mitbewerber bereitstehen, die ihren Wählern in wesentlichen Teilen freiheitliche Politik anbieten.

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