Fast alle negativ

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ZAHLEN ZUM TAG. Ein Politikerranking der Tageszeitung „Heute“ unterstreicht, wie groß die Krise ist, in der sich Vertreterinnen und Vertreter der Bundesebene befinden.

Im Auftrag der Tageszeitung „Heute“ erkundet das Meinungsforschungsinstitut „Unique Research“ regelmäßig, wie Vertreterinnen und Vertreter der Bundespolitik in den vorangegangenen 14 Tagen aufgefallen sind. Die Ergebnisse des jüngsten Politikerrankings sind niederschmetternd, besonders für Angehörige der Regierung.

Zunächst: Mit Ausnahme von Bundespräsident Alexander Van der Bellen sind zuletzt sämtliche Regierungsmitglieder, aber auch die Vorsitzenden der drei Oppositionsparteien einer relativen Mehrheit „negativ“ aufgefallen. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) kann noch am ehesten zufrieden sein. Bei ihm steht einem Negativ-Anteil von 36 Prozent ein Positiv-Anteil von 35 Prozent gegenüber. Bei allen anderen überwiegt der Negativ-Anteil stärker, was meist damit zu tun hat, dass der Positiv-Anteil viel kleiner ist als beim Kanzler.

Dabei muss man jedoch ein paar Dinge beachten: Abgesehen davon, dass auch die Antwort „weder/noch“ möglich ist, die sehr viele Menschen geben, sind Leute wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) oder Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) nicht wenigen überhaupt nicht aufgefallen oder gänzlich unbekannt. Außerdem: Vertreterinnen und Vertreter von Parteien, die allesamt über keine absolute Mehrheit verfügen oder gar polarisieren, dürften sich grundsätzlich schwertun, einer Masse positiv aufzufallen.

Es ist jedoch möglich. Das zeigt ein Blick auf die Ergebnisse des Politikerrankings von Anfang 2020, als die türkis-grüne Koalition startete. Damals war es zum Beispiel für Regierungsmitglieder die Regel, eher positiv als negativ aufzufallen. Beim seinerzeitigen Kanzler Sebastian Kurz beliefen sich die Verhältnisse auf 44 zu 26 Prozent, bei Vize Werner Kogler auf 35 zu 18 Prozent und bei Finanzminister Gernot Blümel auch immerhin auf 21 zu 18 Prozent. Schon damals einen „Negativ-Überhang“ hatte es bei SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und dem heutigen Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer gegeben. Bei der dritten Oppositionsvertreterin, Beate Meinl-Reisinger (NEOS), waren die Verhältnisse mit 22 zu 19 leicht positiv.

Weil hier gerade Sebastian Kurz erwähnt wurde: Er, der sich mittlerweile in der Privatwirtschaft befindet, indirekt aber durch die Veröffentlichung von Sidelettern von sich reden macht, ist zuletzt ebenfalls abgefragt worden. Ergebnis: Neun Prozent ist er positiv aufgefallen, 54 Prozent negativ. Das sind beinahe Kickl’sche Verhältnisse (15 bzw. 67 Prozent).

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