Die Freiheit, die sie meinen

BERICHT. FPÖ-Abgeordneter fordert in parlamentarischer Anfrage Auftragsstopp für Politikwissenschaftler, der seiner Partei ganz offensichtlich kritisch gegenübersteht. 

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BERICHT. FPÖ-Abgeordneter fordert in parlamentarischer Anfrage Auftragsstopp für Politikwissenschaftler, der seiner Partei ganz offensichtlich kritisch gegenübersteht. 

Die Freiheitlichen gehen nun auf allen Ebenen gegen einen Politikwissenschaftler vor, der ihnen kritisch gegenübersteht: Der Nationalratsabgeordnete Andreas Karlsböck fordert von Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) einen Auftragsstopp für den Islamexperten. Seine Parteifreunde in Vorarlberg hatten bereits im Februar den Entzug eines Lehrauftrags an der FH Dornbirn für diesen verlangt.

Entzündet hatte sich die freiheitliche Empörung an einem rund sieben Jahre alten Bild, das vor wenigen Wochen von einer Boulevardzeitung veröffentlicht wurde. Es zeigt den Mann mit ausgestrecktem Mittelfinger an der Gedenkstätte, die am Ort von Jörg Haiders Unfalltod in Klagenfurt steht. Karlsböck nimmt darauf in seiner Anfrage Bezug: Der Mann habe damit „nicht einmal davor zurückgeschreckt, das Andenken von Toten zu beschmutzen“.

Abgesehen davon schreibt Karlsböck: „Auf seinem Facebook-Auftritt polemisiert der Politikwissenschaftler gerne gegen die FPÖ. So bezeichnete er während des Präsidentschaftswahlkampfes die mögliche Konstellation Kanzler Strache und Präsident Hofer als „rechtsextreme Machtübernahme“, die es durch die Wahl Alexander Van der Bellens zu verhindern gelte.“

Karlsböck kontert in der Anfrage insofern, als er dem Politikwissenschaftler vorwirft, kein Problem damit zu haben, „sich mit dem Theoretiker jener Ideologie zu identifizieren, die im real existierenden Sozialismus millionenfaches Leid und Unterdrückung über die Welt brachte“. Gemeint ist offenbar Marx; das soll jedenfalls ein Bild illustrieren, das den Wissenschaftler an einer entsprechenden Büste zeigt. In seiner Studienzeit habe er im Übrigen an einer „linksextremen“ Zeitschrift mitgearbeitet.

Karlsböck kritisiert, dass Ex-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) diesem Mann 2012 den Auftrag erteilt habe, „eine wissenschaftliche Studie zum Thema „Integration und politischer Islam“ zu erstellen“. Von Bures will er nun wissen, ob es weitere Aufträge gebe, ob sie diese, „so es nicht zu spät und rechtlich möglich ist“, rückgängig machen werde; und ob sie ihm keine weiteren mehr erteilen werde.

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