Bundespräsident: Auch Schelling auf der Kandidatenliste

ANALYSE. Immer öfter taucht der Name des Finanzministers als möglicher Nachfolger von Heinz Fischer auf.

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ANALYSE. Immer öfter taucht der Name des Finanzministers als möglicher Nachfolger von Heinz Fischer auf.

Bis zur Bundespräsidentenwahl ist es aller Voraussicht nach noch etwas mehr als ein Jahr, doch zumindest im Netz sind die Weichen bereits gestellt: griss2016.at wird demnach gegen hundstorfer2016.at, erwin2016.at und vanderbellen2016.at antreten. Die Domains sind reserviert. Auch wenn keine Parteien dahinter stehen mögen, sondern findige Köpfe, die darauf setzen, die Adressen eines Tages teuer verkaufen zu können, so entbehrt die Kandidatenliste nicht jeder Grundlage. Im Gegenteil. Nur ein ernstzunehmender Name fehlt noch: In bürgerlichen Kreisen wird der Wunsch immer lauter, die ÖVP möge Finanzminister Hans Jörg Schelling ins Rennen schicken.

Der Vorarlberger bringt tatsächlich einige Qualifikationen mit: Gefordert ist eine Person, die zahlreiche Widersprüche in sich vereint. Beispiele: Im Umgang mit Parteipolitik routiniert, aber kein Parteipolitiker. Er oder sie soll schließlich darüber stehen und den Herrschaften allenfalls die Leviten lesen können. Genauso sollte ein Kandidat eine gewisse Autorität ausstrahlen, aber auch das sein, was die Österreicher besonders mögen: gemütlich. Er oder sie sollte zudem erfahren, aber nicht zu alt sein. Und so weiter und so fort.

Hypo-Aufklärerin Irmgard Griss, Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), nö. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) und Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen erfüllen zumindest einige dieser Anforderungen. Für die ÖVP scheiden jedoch Hundstorfer und Van der Bellen von vornherein aus. Griss detto: Sie, die besonders eindrücklich darauf hingewiesen hat, dass das Milliardengrab Hypo Alpe Adria nicht allein Jörg Haider, sondern auch roten und schwarzen Regierungsvertretern in Wien anzulasten ist, wird man nicht mit dem (protokollarisch) höchsten Amt im Staat belohnen. Bleibt Erwin Pröll. Sein Handicap ist jedoch, dass er außerhalb Niederösterreichs über bescheidene Beliebtheitswerte verfügt – und als Bundespräsident kraft seines Selbstbewusstseins jedem ÖVP-Chef unangenehm werden könnte.

Auch Schelling hält einiges von sich und lässt das bisweilen auch seine Regierungs- und Parteikollegen spüren. In der Bevölkerung hat er jedoch in kurzer Zeit vom Boden- bis zum Neusiedlersee ansehnliche Werte erreicht. Beim APA/OGM-Vertrauensindex zählt er zu den wenigen Bundespolitikern, die klar im Plus-Bereich liegen. So gesehen spricht für die ÖVP einiges dafür, die Bürgerlichen-Hoffnung zu erfüllen und ihn ins Rennen um die Hofburg zu schicken – sofern er selbst in einem Jahr ebenfalls bereits dazu ist.

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