Wiener Werbewunder

ZAHLEN ZUM TAG. Inseratenvolumen der Stadt Wien und ihrer Töchter übertraf heuer bereits die gesetzliche Presseförderung. Profitiert haben vor allem Boulevardmedien. 

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ZAHLEN ZUM TAG. Inseratenvolumen der Stadt Wien und ihrer Töchter übertraf heuer bereits die gesetzliche Presseförderung. Profitiert haben vor allem Boulevardmedien.

Irgendwie ist es schon belustigend, wie die führenden Wiener Boulevardmedien dieser Tage übereinander herfallen. Die Stadt habe den „Dichands“ (Krone) zehn Millionen Euro geschenkt, behauptet oe24.at (Österreich/Fellner). Heute.at will wiederum wissen, wie die Stadt „Österreich“ sponsere. Und so weiter und so fort. Anlass ist ein Vergleich, den die Gemeinde unter Führung des sozialdemokratischen Bürgermeisters Michael Ludwig bzw die Wiener Linien und Wolfgang Fellner getroffen haben; und zwar über die Aufstellung von Gratisentnahmeboxen.

Die Auseinandersetzungen sind vor allem vor diesem Hintergrund absurd: Die Stadt Wien ist ein echter Werberiese. Steuergelder in Millionenhöhe werden von ihr nicht zuletzt in den Boulevard gepumpt, wie es weltweit wohl so ziemlich einmalig sein dürfte.

Schauen wir uns die Inseratenaufwendungen an, die für das erste Halbjahr 2018 in der Medientransparenzdatenbank ausgewiesen werden: Die Stadt Wien allein kommt demnach auf 6,36 Millionen Euro. Ihre Töchter waren zusätzlich aktiv. „Wien Energie GmbH“ mit 1,05 Millionen Euro, „Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG“ mit rund 880.000 Euro, die „Wiener Linien GmbH & Co KG“ mit knapp 380.000 Euro und die Wien Holding mit weiteren 160.000 Euro.

Es gibt noch mehr Töchter, macht bis hierher aber schon einmal die Summe von 8,83 Millionen Euro und übertrifft damit das Volumen der gesamten Presseförderung für die gesamte Republik für das gesamte Jahr 2018; dieses beträgt 8,7 Millionen Euro.

Doch zurück zur Stadt Wien und ihren 6,36 Millionen Euro. Gut die Hälfte davon (3,11 Millionen) kam Boulevardmedien zugute. Heute inkl. heute.at erhielt 1,23 Millionen, die Krone inkl. krone.at 1,21 Millionen und Österreich inkl. oe24 und Sonntagsausgabe 680.000 Euro.

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