ZAHLEN ZUM TAG. In drei von vier Ländern holte die Kurz-ÖVP im Herbst mehr Stimmen als ihre Mitstreiter bei den nunmehrigen Landtagswahlen.
Bei aller Vorsicht, die man beim Vergleich zwischen Nationalrats- und Landtagswahlen walten lassen muss: In der ÖVP ist es nicht einfach für einen Landesorganisation, wenn die die Bundespartei mehr Stimmen in „ihrem“ Land holt; das schmälert ihr Gewicht zumindest überregional. Umso bemerkenswerter, dass die türkise ÖVP von Sebastian Kurz bei der Nationalratswahl 2017 in gleich drei der vier Länder, in denen heuer Landtagswahlen stattgefunden haben, mehr Stimmen erreichte als die schwarze ÖVP ebendort.
Am wenigsten überrascht das noch in Kärnten, wo die Landes-ÖVP traditionell schwächer ist. Bei der Landtagswahl reichte es nun für rund 45.000 Stimmen. Bei der Nationalratswahl holte die türkise ÖVP mit 91.548 doppelt so viele Stimmen im Land.
In Salzburg waren die Stimmenanteile bei den beiden Wahlgängen ähnlich groß, die Wahlbeteiligung war jedoch sehr unterschiedlich. Wie auch immer: Die Kurz-ÖVP holte im Oktober fast 120.000 Stimmen, die Partei von LH Wilfried Haslauer nunmehr knapp 95.000 (Wahlkarten, die in fremden Sprengeln abgegeben wurden, sind darin noch nicht berücksichtigt). In Tirol musste sich die ÖVP bei der Landtagswahl trotz starker Zugewinne mit 142.000 Stimmen begnügen – Kurz hatte fast 160.000 geholt.
Allein Niederösterreich ist anders: Mit 450.000 Stimmen schaffte die blau-gelbe ÖVP von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner dort einen Stimmenanteil von 50 Prozent. Kurz gewann 384.000 Stimmen und damit lediglich 35,6 Prozent.