Stronach-Wähler gehören nicht der FPÖ allein

ANALYSE. Zu divers war die Anhängerschaft des Austro-Kanadiers, als dass es sie nun geschlossen zu den Freiheitlichen ziehen würde. 

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ANALYSE. Zu divers war die Anhängerschaft des Austro-Kanadiers, als dass es sie nun geschlossen zu den Freiheitlichen ziehen würde.

Selbstverständlich war das Team Stronach eine Protestpartei, die zu ihren besten Zeiten denn auch vor allem den Freiheitlichen geschadet hat. Und selbstverständlich könnte man daher nun meinen, dass seine Wähler bei der niederösterreichischen Landtagswahl 2018 geschlossen zu diesen überwechseln. Dass die FPÖ also die knapp zehn Prozentpunkte gewinnt – und damit gut und gerne 18 Prozent erreichen könnte. Dass das wirklich passieren wird, kann man jedoch ausschließen.

Schon grundsätzlich hat sich in den fünf Jahren seit der letzten Landtagswahl zu viel geändert. Andere Kandidaten, andere Themen etc. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Team-Stronach-Wählerschaft 2013 sehr divers war: 20.000 hatten zuvor die Freiheitlichen unterstützt. Mit 18.000 fast ebenso viele aber die ÖVP. Und immerhin 13.000 die SPÖ sowie 5000 die Grünen. 42.000 waren von einer anderen Partei oder den Nichtwählern zugewandert. Das ergab die Wählerstromanalyse der Wiener Sozialforschungsinstituts SORA.

Bemerkenswert sind im Übrigen noch zwei Dinge: Was die Motive betrifft, so stellte SORA damals nach einer Erhebung fest: „Vier von fünf WählerInnen des Team Stronach erhofften sich von der neuen Partei einen frischen Wind im Bundesland. Weiters war das Brechen der absoluten ÖVP-Mehrheit ein wichtiges Motiv für ihre Stimmabgabe. Dahinter folgte noch die Kontrolle von Missständen.“ All das sind jetzt nicht unbedingt Dinge, die man den Freiheitlichen allein zuschreiben kann.

Im Übrigen tickte Niederösterreich 2013 etwas anders: Leute, die meinen, die allgemeinen Entwicklungen seien eher negativ, zieht es ansonsten am ehesten zur FPÖ. Nicht so bei der damaligen Wahl im Land: Am stärksten war diese Wählerschaft in der SPÖ vertreten (32 Prozent), gefolgt vom Team Stronach (26 Prozent) – und erst dann von den Freiheitlichen (19 Prozent). Wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass die SPÖ damals auch in Summe zweieinhalb Mal mehr Wähler hatte als die FPÖ. Was bleibt ist aber, dass die Protestwählerschaft bei weitem nicht nur diesen „gehörte“.

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