Seit 18 Jahren Frauen in allen Landesregierungen

BERICHT. Oberösterreichs LH Pühringer wirft die Partizipation weit zurück. Wien war vor 61 Jahren Vorreiter. 

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BERICHT. Oberösterreichs LH Pühringer wirft die Partizipation weit zurück. Wien war vor 61 Jahren Vorreiter. 

Politik ist nach wie vor Männersache. Ganz besonders in Oberösterreich, wo mit der ÖVP-Vertreterin Doris Hummer die einzige Kandidatin aus der künftigen Landesregierung Josef Pühringer (ÖVP) fliegt; sie war in einer parteiinternen Abstimmung zwei Männern unterlegen. Für alle Partizipationsbemühungen stellt dies eine Zäsur dar: Seit 18 Jahren hatte es in allen Landesregierungen Frauen gegeben. Den Anfang hatte Wien vor 61 Jahren gemacht.

Wiens Landesregierung und Stadtsenat „Jonas I“ wurde noch ausschließlich von Männern gebildet. 1954 setzte Bürgermeister Franz Jonas (SPÖ) mit seinem zweiten Kabinett jedoch ein historisches Zeichen: Als erster Ländervertreter der Zweiten Republik holte er mit Maria Jacobi eine Frau in die Regierung. Die Sozialdemokratin war fürs Wohlfahrtswesen zuständig. Seither wird die Bundeshauptstadt immer auch von zumindest einer Frau mitgeführt.

Andere Länder hinkten diesem Beispiel hinterher. Auf Wien folgte Niederösterreich – und das viel später: Seit 1970, als Andrea Körner (SPÖ) Mitglied des Kabinetts von LH Andreas Maurer (ÖVP) wurde, gab es nie mehr reine Männerregierungen.

Ab 1986 folgten schließlich nach und nach alle übrigen Länder – sehr oft mit Frauen übrigens, die es noch zu bundesweiter Prominenz brachten: In jenem Jahr holte LH Josef Krainer jun. (ÖVP) die spätere Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) in seine Regierung. Im Burgenland folgte LH Johann Stipötz 1987 mit der späteren Frauenministerin Christa Krammer (SPÖ). 1990 kam schließlich die spätere Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) in die Regierung von LH Martin Purtscher (ÖVP).

In Kärnten gibt es ebenfalls seit 1990 (Karin Achatz, SPÖ) zumindest immer eine Frau in der Landesregierung, in Tirol seit Eva Lichtenberger, Grüne, und Elisabeth Zanon, ÖVP, 1994. Oberösterreich folgte 1995 mit der späteren Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ). Und Salzburg schließlich 1997 mit der freiheitlichen Politikerin Margot Hofer.

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