ANALYSE. Stark war die Partei in Niederösterreich nie. Es gibt jedoch ein Hoffnungsgebiet für sie: Wien-Umgebung.
Die Grünen gehen gehandicapt in die niederösterreichische Landtagswahl: Entscheidend wird wohl sein, wieviele Wähler sie aus Prinzip im Landtag haben wollen; wieviele es also nach der Nationalratswahl im vergangenen Oktober so sehr bedauert haben, dass sie aus dem Hohen Haus geflogen sind, dass sie eine solche Enttäuschung nicht noch einmal erleben wollen. Ganz besonders nicht in einem großen Land mit extrem starker Führungs- und ebenso kleinen Oppositionsparteien.
So gesehen könnten sich die Grünen durchaus Hoffnungen machen: Bei der Nationalratswahl schafften sie in Niederösterreich nur noch gut zweieinhalb Prozent. Die Verluste waren etwa doppelt so groß – was zeigt, wieviele sich nun genötigt sehen könnten, sich durch eine Stimme bei der Partei quasi für den 15. Oktober zu entschuldigen.
Andererseits ist das aber natürlich ein so schwacher Hoffnungsschimmer aus Sicht der Partei, dass sie sich nicht darauf verlassen kann. Dazu kommt, dass sie bei der Landtagswahl 2013 zwar auf acht Prozent kam, ihre alte Schwäche jedoch behielt: Sie hat kaum Stammwähler. Nur die Hälfte alle jener, die sie 2008 gewählt hatten, taten dies 2013 wieder, so die SORA-Wählerstromanalyse.
Die Grünen müssen sich also von Wahl zu Wahl eine ziemlich neue Wählerschaft zusammentrommeln. In Niederösterreich helfen könnte ihnen dabei am ehesten das Umland von Wien: Dort wohnen ziemlich viele junge, höher gebildete, urbane Menschen. Und dort haben sie in der Vergangenheit zum Teil sogar doppelt so gut abschnitten wie landesweit. Wobei zumindest das theoretische Potenzial nicht kleiner wird, sondern immer größer: Im Unterschied zu Gegenden im Waldviertel etwa, gibt es hier ein starkes Bevölkerungswachstum.
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