FPÖ: Extreme Rechte auf dem Vormarsch

BERICHT. Immer mehr Vertreter deutschtümelnder Organisationen rücken in den Vordergrund. 

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BERICHT. Immer mehr Vertreter deutschtümelnder Organisationen rücken in den Vordergrund.

Der 59-jährige Nationalratsabgeordnete Reinhard Bösch wird Chef der Vorarlberger FPÖ. Er folgt damit Dieter Egger nach, der sich ganz auf seine Funktion als Bürgermeister von Hohenems konzentrieren möchte. Was weniger bekannt ist: Bösch ist Alter Herr bei der Burschenschaft Teutonia, die vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) 2012 als rechtsextrem eingestuft wurde.

Wie „deutsch“ sie ist, lässt sich aufgrund der wenigen Ausführungen erahnen, die sie auf ihrer Website stehen hat. Unter dem Stichwort „Heimatschutz“ befinden sich exakt zwei Links; der erste führt zur deutschen Bundeswehr, der zweite zum österreichischen Bundesheer. Und über sich selbst schreibt die Burschenschaft: „Politisch sieht die Teutonia einen ihrer Schwerpunkte in der Volkstums- und Grenzlandarbeit, die in unserer Patenschaft für das von ungarischen Deutschen bewohnte Dorf  Schemling und durch ein eigenes Stipendiatswesen für Auslandsdeutsche für ein Studium in Wien zum Ausdruck kommt.“

Nach außen hin größere Bekanntschaft hat „Teutonia“ vor zwei Jahren mit einem Flugblatt gegen das Deserteursdenkmal auf dem Wiener Heldenplatz erlangt. Bösch verteidigte dieses gegenüber dem „Standard“: „Solche Leute sind keine Helden“, sagte er über Soldaten, die sich von der Wehrmacht entfernt hatten.

„Die Zugehörigkeit zu und die Verbundenheit mit allen Angehörigen der deutschen Kulturnation über alle Staatsgrenzen hinaus ist für uns selbstverständlich.“ (Skalden)

Bösch ist in der Riege der FPÖ-Landesobleute in einschlägiger Gesellschaft: Der Tiroler Markus Abwerzger gehört der Studentenverbindung „Universitätssängerschaft Skalden zu Innsbruck“ an. In einer Selbstbeschreibung macht sie keinen Hehl aus ihrer Positionierung: „Die Zugehörigkeit zu und die Verbundenheit mit allen Angehörigen der deutschen Kulturnation über alle Staatsgrenzen hinaus ist für uns selbstverständlich. (…) Es ist uns eine besondere Verpflichtung, jenen Deutschen, die nicht in einem Staat mit Deutsch als Staatssprache leben, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen, ihre kulturelle deutsche Identität zu wahren.“

In Salzburg sind Burschenschafter hinter der designierten Obfrau Marlene Svazek (23) in der künftigen Parteiführung stark vertreten. Zum Beispiel durch den Rechtsanwalt Andreas Hochwimmer, der sich selbst als „nationalfreiheitlich“ bezeichnet und der der schlagenden „Akademischen Landsmannschaft der Salzburger zu Salzburg“ angehört.

Der oberösterreichische Landesparteichef und LH-Stellvertreter Manfred Haimbuchner ist Mitglied der Studentenverbindung „Corps Alemania Wien zu Linz“; der Niederösterreicher Walter Rosenkranz der Burschenschaft Libertas.

Straches Bestreben, Burschenschafter in der Partei zurückzudrängen, ist ganz offensichtlich gescheitert.

Auch in der Bundespartei zählen Leute, die Burschenschaften zumindest sehr nahe stehen, zu den kommenden Größen. Beispiel: Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer, der Ehrenmitglied von Marko-Germania zu Pinkafeld ist. Laut DÖW bekennt sie sich zwar zur „österreichischen Eigenstaatlichkeit“, beruft sich aber auch auf „das deutsche Vaterland, unabhängig von bestehenden staatlichen Grenzen“.

Mit der Zugehörigkeit zu einer Schülerverbindung („Vandalia“) begnügen muss sich Bundesobmann Heinz-Christian Strache – wie auch einer seiner engsten Mitstreiter, Wiens Landesparteichef und Vizebürgermeister Johann Gudenus.

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