Faymann geht nicht allein

KULISSEN. ÖGB-Präsident Foglar unter Druck. Muchitsch zählt zu den Favoriten für die Nachfolge. 

-

KULISSEN. ÖGB-Präsident Foglar unter Druck. Muchitsch zählt zu den Favoriten für die Nachfolge.

Bundeskanzler Werner Faymann wird nicht der einzige Rücktritt in den Reihen der Sozialdemokratie bleiben: Abzusehen ist, dass unter einem neuen Partei- und Regierungschef mehrere Minister, darunter Faymanns „Mann fürs Grobe“, Josef Ostermayer, gehen müssen. Doch auch in Landes- und Teilorganisationen bahnen sich Veränderungen an: Wiens Bürgermeister Michael Häupl ist ebenso angeschlagen wie ÖGB-Präsident Erich Foglar. Mit seinem baldigen Abschied wird in Gewerkschaftskreisen bereits gerechnet. Als Nachfolger steht demnach Bau-Holz-Arbeitnehmervertreter Josef Muchitsch bereit.

Seit der Gemeinderatswahl im Oktober hat Häupl keinen Erfolgslauf mehr: Zunächst ist er nur knapp als Stadtoberhaupt bestätigt worden; auch aus dem rot-grünen Lager gab es Proteststimmen. Zuletzt versagte er dabei, Werner Faymann zu „helfen“; Faymann musste letzten Endes bekanntlich gehen. Und nun ist Häupl auch noch dabei, das Tauziehen um den neuen Kanzler und Parteivorsitzenden zu verlieren; sein Kandidat Gerhard Zeiler hat schlechte Karten gegen ÖBB-Chef Christian Kern.

Der Wiener Bürgermeister kann nach alledem nicht mehr als Autorität in der Sozialdemokratie angesehen werden. Und zumal der 66-Jährige kaum noch einmal bei Wahlen antreten wird, könnte das seinen Abschied aus der Politik eher beschleunigen.

Dass diese Zeiten längst vorbei sind, wird bei Foglar besonders deutlich: Er spielt keine Rolle in der SPÖ. 

Konkreter ist die Sache bei ÖGB-Präsident Erich Foglar. Gewerkschaftschefs sind einmal die eigentlichen Parteivorsitzenden gewesen. Dass diese Zeiten längst vorbei sind, wird bei Foglar besonders deutlich: Er spielt keine Rolle in der SPÖ. Das merken seine Mitstreiter – und beginnen, an seinem Sessel zu sägen: Die Sehnsucht nach einem charismatischen Arbeitnehmervertreter, der nicht nur Insidern, sondern auch einer breiten Masse ein Begriff ist, wächst.

Am ehesten zugetraut wird diese Rolle Josef Muchitsch: Der 48-jährige Bau-Holz-Gewerkschafter gilt als hemdsärmelig und klar – was er erst am vergangenen Wochenende bewiesen hat, als er via „pofil“ den Rücktritt von Faymann einforderte.

Der nächste ÖGB-Bundeskongress findet spätestens im Jänner 2018 statt. Zur Wahl eines neuen Präsidenten könnte er jedoch vorgezogen werden.

Könnte Sie auch interessieren

Kommentar schreiben

Your email address will not be published.

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner